unterm strich
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Wir wissen es, um die Nachfolge auf dem „Grünen Hügel“ tobt seit langem ein erbitterter Streit. Vorgestern sah es nach einer gütlichen Einigung aus. Aber gestern zeigte der bayerische Kunstminister Hans Zehetmair doch noch sein Waffenarsenal im Kampf um Wolfgang Wagners Ablösung. Er will dem Bayreuther Festspielleiter nämlich den Mietvertrag für das Festspielhaus kündigen, wenn Wagner 2002 die Intendanz nicht seiner Tochter Eva Wagner-Pasquier überlässt. Das zumindest ließ er über seinen Theaterreferenten Michael Mihatsch an das Nachrichtenmagazin Focus weiterleiten. Mihatsch ist gleichzeitig Vorsitzender der Richard-Wagner-Stiftung, mit der Wagner den Mietvertrag geschlossen hat. Würde der Vertrag gekündigt, wäre Wagner zwar weiterhin Chef der Festspiele, könnte sie jedoch ohne das Haus nicht mehr veranstalten, berichtete das Magazin gestern in München.

Es gibt aber nicht nur die Bayreuther Festspiele, es gibt auch die in Berlin. Deren langjährigen Intendanten Ulrich Eckhardt verabschiedete Claus Peymanns am Donnerstagabend mit einer Festvorstellung seiner Inszenierung von Thomas Bernhards Stück „Der Theatermacher“. Der 66-jährige Eckhardt, der auch für das alljährliche Theatertreffen deutschsprachiger Bühnen in Berlin verantwortlich war, übergibt Ende des Jahres nach 28 Jahren sein Amt an den bisherigen Generalsekretär des Goethe-Instituts, Joachim Sartorius. Auf einem Empfang im Berliner Ensemble würdigte Peymann Eckhardt als einen „Welt-Theatermacher“, der eine überwältigende Fülle großer Theaterereignisse aus aller Welt nach Berlin geholt und dafür gesorgt habe, dass Berlin nicht Theaterprovinz geworden sei.

Und weil wir nun aus dieser Stadt berichten: Was neben dem Streit um den Grünen Hügel natürlich nicht fehlen darf, ist der hiesige Opernstreit: Jetzt verzichtet der italienische Dirigent Fabio Luisi auf den Posten als Generalmusikdirektor an der Deutschen Oper Berlin. Er sei nicht bereit, seine berufliche Integrität den Intrigen in Berlin zu opfern, teilte Luisi gestern mit. Seitdem er vor acht Monaten als designierter Generalmusikdirektor vorgestellt wurde, sehe er sich dem „nicht sehr theaterkompetenten Kultursenator und einigen Westberliner Politikern“ ausgesetzt. Sie versuchten, dem designierten der Deutschen Oper, Udo Zimmermann, einen Generalmusikdirektor ihrer Wahl aufzudrängen. Mit seinem Rückzug wolle er Zimmermann die Möglichkeit geben, unbelastet von personellen Fragen seinen künstlerischen Weg zu gehen, erklärte Luisi, der seit 1999 Chefdirigent des MDR-Sinfonieorchesters ist.