Aktien sind en vogue

Die Zahl der Investitionen in Aktien hat sich innerhalb von fünf Jahren verzehnfacht. Auch der Markt für „grünes Geld“ wächst rapide

In diesem Jahr wird erstmals jede zweite private Anlagemark direkt oder über Fonds auch indirekt für den Kauf von Aktien verwendet, schätzt die Deutsche Bank. Demzufolge investierten die Bundesbürger in diesem Jahr rund 138 Milliarden Mark in Aktien und Aktienfonds. Damit habe sich, so die Banker, die Aktienanlage innerhalb von fünf Jahren verzehnfacht. Gerade bei steigendem Haushaltseinkommen gewönnen Aktienanlagen an Gewicht. Bei einem monatlichen Nettoeinkommen von etwa 4.500 Mark hätten Aktien „einen deutlich höheren Stellenwert als beispielsweise Rentenanlagen“. Dieser Trend werde anhalten.

Gerade die Notwendigkeit, die private Altersvorsorge stärker auszubauen, treibt die Deutschen offenbar in die Aktienmärkte: „Bei der privaten Altersvorsorge spielen Aktien eine immer größere Rolle“, so das Fazit einer Umfrage des Bundesverbandes deutscher Banken. Demnach sei „annähernd jeder Zweite der Ansicht, Aktien seien zur privaten Vorsorge geeignet“.

Dass sich für manchen die Aktienanlage durchaus schon gelohnt haben dürfte, zeigt ein Blick zurück: Wer 1987 unmittelbar vor dem Börsencrash zu damaligen Höchstkursen Dax-Standardwerte kaufte und hielt, konnte „trotz mehrfacher Kursstürze sein Kapital bis heute vervierfachen, wenn er alle Kursentwicklungen einfach aussaß“, weiß man beim Bundesverband deutscher Banken. Wer erst nach dem Crash eingestiegen sei, habe „seinen Börseneinsatz gut versechsfacht“. Auf lange Sicht sei die Aktie festverzinslichen Wertpapieren „stets überlegen“. In den vergangenen 20 Jahren habe ein Anleger durch Kurssteigerungen und Dividenden mit deutschen Aktien „eine durchschnittliche jährliche Wertsteigerung von neun Prozent“ erzielt – mit Anleihen waren es lediglich 6,5 Prozent.

Auffallend ist, dass sich auch der Markt für Öko-Anlagen mehr und mehr entwickelt. So waren nach Untersuchungen des Branchendienstes Ecoreporter Ende des ersten Halbjahres 2000 immerhin fast zwei Milliarden Mark in Umwelt- oder Nachhaltigkeitsfonds investiert – eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr und eine Vervierfachung des Wertes von 1998, wie das Öko-Zentrum NRW mitteilte. Umweltfonds enthalten dabei Aktien von Unternehmen, die Öko-Produkte herstellen oder konventionelle Produkte besonders umweltschonend herstellen. Nachhaltigkeitsfonds investieren in Unternehmen, die nicht nur ökologisch, sondern auch in sozialen Belangen Vorreiter sind.

Die Investitionen in den grünen Markt sind jedoch weitaus höher, wobei das Potenzial sowohl von Seiten der Anleger als auch der Anbieter steigt. Wer sich für die ökologische Geldanlage interessiert, sollte sich Anfang des nächsten Jahres drei Tage freinehmen: Vom 25. bis 27. Januar findet zum zweiten Mal die Kongressmesse „Grünes Geld“ statt – nach einem Auftakt im vergangenen Jahr in Hamm nunmehr in Berlin im Rahmen der Internationalen Grünen Woche. Die Veranstalter versprechen, dass nicht nur Fachleute auf ihre Kosten kämen, sondern am letzten der drei Kongresstage der Verbraucher im Mittelpunkt stehe werde. ANDREAS LOHSE

Info-Kongress Grünes Geld bei der Messe Berlin, Tel. (0 30) 30 38-20 43