„Liebe taz...“ Ökostrom: selbst gemogelt

Betr.: „swb-Chef gegangen“, taz vom 16/17. 12.00 und „Mogelpackung auf Recyclingpapier“, Leserbrief vom 18.12.00

Herr Kupka bezeichnet den (leider auch von der taz beworbenen) Öko-Ableger der swb-Enordia „pro Natur“ zu Recht als Mogelpackung (ebenso EWE/Naturwatt etc.), bei der „Naturstrom AG“ liegt er jedoch falsch. Der Wechsel zu diesem Versorger ist sehr wohl mit einer Kündigung verbunden.

Lediglich die Preisgestaltung baut auf dem regionalen Tarif auf. Abgesehen davon macht es keinen wesentlichen Unterschied, ob der lokale Monopolist seinen alten Tarif oder weit überhöhte, entfernungsunabhängige (!) Gebühren für eine Durchleitung kassiert, die es in Wirklichkeit so gar nicht gibt. Kassieren kann er mangels einer Regulierungsstelle leider in jedem Fall.

Umso wichtiger ist der wirkungsvolle Anreiz für den Bau möglichst vieler neuer regenerativer Kraftwerke aller Größen. Die sind für „alternative Stromversorgungs-Strukturen ebenso wichtig wie bürgereigene Netze. Ideologische Grabenkämpfe um kalkulatorische Details sind auch eine Art von Energieverschwendung, verunsichern Umstiegswillige und nützen so den Atomstromern. Ob Naturstrom AG, Schönau oder Greenpeace, warum soll nicht jeder nach ihrer/seiner Facon selig werden, Hauptsache sie/er verlässt die alten Energieversorger und ihre Ökoableger. Wer jetzt noch überlegt hat leider schon ein Jahr verpennt!

Werner Behrendt