Späte Strafe

■ Lebenslange Haft für Mann, der 1982 eine Frau vergewaltigte und ermordete

Zu lebenslanger Haft hat das Hamburger Landgericht gestern den Mann verurteilt, der vor 18 Jahren im Park Planten un Blomen Lore F. vergewaltigt und ermordet hatte. Der Angeklagte hatte gestanden, die ihm unbekannte Frau damals ins Gebüsch gezerrt und vergewaltigt zu haben. Den Mord hingegen hatte er geleugnet. Er hatte behauptet, dass nach ihm noch der Kumpel die Frau vergewaltigte, der ihn nun nach so langer Zeit beschuldigt hatte. Er selbst habe bis zu seiner Verhaftung Ende März nicht einmal gewusst, dass die Frau damals zu Tode kam.

Diese Version glaubte das Gericht ihm nicht. An der Leiche der damals 51-jährigen Frau wurden nur Spermaspuren des nun Angeklagten gefunden. Außerdem hatte Lore F. Abwehrverletzungen. „Sich dermaßen zu wehren, wäre der Frau bei zwei Tätern gar nicht möglich gewesen“, befand das Gericht. Zudem war der damalige Kumpel des Angeklagten im März freiwillig zur Polizei gegangen, um seine Mitwisserschaft zu offenbaren. Das wäre laut Gericht kaum nachvollziehbar, wenn er selber der Mörder gewesen wäre.

„Die Schilderungen des Zeugen sind glaubhaft“, fasste das Gericht in seiner Urteilsbegründung zusammen. „Er hatte damals die verängstigten Augen der Frau gesehen. Dieses Bild hat ihn nicht mehr losgelassen.“ Damit hatte der Zeuge selber begründet, wieso er nach so langem Schweigen doch noch zur Polizei gegangen war. „Ich möchte mit einem ruhigen Gewissen mein Leben aufbauen“, gab er als Triebfeder für seine Offenbarung an. „Ich hatte immer die Augen der Frau vor Augen und dachte, das könnte deine Mutter oder deine Frau sein.“ ee