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Der neu gegründete Verein Zuse-Park will dem Erfinder des Computers, Konrad Zuse, ein Museum am Kreuzberg bauen. Pläne gibt es schon. Bill Gates ist dafür, aber Bürgermeister Schulz dagegen

von ROLF LAUTENSCHLÄGER

Im Jahr 2005 wird Berlin-Kreuzberg zum Mekka internationaler Informationsspezialisten. Bill Gates hat sein Kommen angekündigt, ebenso Jack Welsh, Chef von General Electrics. Anlass des Großaufgebots aus New York und Seattle sowie den Unternehmen Nixdorf und Siemens wird die erste Ausstellung des „Konrad-Zuse-Computermuseums“ sein, das an der Methfesselstraße nahe dem Viktoriapark eröffnet hat. Im Anschluss an die Einweihung des Gebäudes in Form eines Großrechners durch den Forschungsminister soll eine Tagung zum Thema Datenübertragung in der Medizin und der Mikrosystemtechnik stattfinden.

Was sich wie eine Vision anhört, ist für die neu gegründete Zuse-Park-Gesellschaft bereits halbe Realität. Der Verein hat sich vorgenommen, dem Erfinder des Computers, Konrad Zuse (1910 bis 1995), ein Denkmal zu setzen. Auf dem Grundstück Methfesselstraße 10, wo Zuse 1938 seine „Z 1“, die erste programmgesteuerte Rechenmaschine erfand, soll „ein Museum mit Exponaten Zuses und Forschungs- sowie Tagungszentrum entstehen“, sagte Bernhard Tillmann, stellvertretender Vorsitzender des Vereins.

Der Verein hatte sich am Montag im Reichstagsgebäude konstituiert. Zu den Mitgliedern des hochrangig besetzten Kuratoriums zählen Norman Heydenreich von Microsoft, Dietrich Gronemeyer vom Bochumer Institut für Mikro-Therapie sowie Exminister Burkhard Dreher.

Clou der Museums-Visionäre ist ein Entwurf für das Gebäude in Form der „Z 3“, des ersten industriell gefertigten Super-Rechners, „dessen Technik bis heute zu den Computerstandards gehört“, so Tillmann. Hinter einer großen 0 und 1, den Symbolen des Binärsystems, erhebt sich über einem Glassockel für Tagungen ein rechteckiger Ausstellungstrakt, dem ein zweigeschossiger schmaler Aufbau folgt, der an einen Bildschirm erinnert. In die Fassade sind Fenster eingelassen in Gestalt von Schaltelementen.

Während Tillmann bereits „in Kontakt zu Bill Gates steht“, um für finanzielle Unterstützung des zukünftigen Projekts zu werben, sieht die Gegenwart für das Gedenken des Computererfinders, Forschers und Malers Zuse eher wie ein Datenabsturz aus. Zwar hat sich der Zuse-Verein Rückendeckung von Mitgliedern der SPD-Bundestagsfraktion eingeholt, darunter die medienpolitischen Sprecher Eckhardt Barthel und Michael Müller. Auf Ablehnung dagegen stößt das Projekt bei Kreuzbergs Bürgermeister Franz Schulz (Grüne). Das Grundstück, so Schulz, befinde sich im Besitz des Natur- und Grünflächenamtes Kreuzberg und würde mit einem Museum „völlig überbaut werden“. Auch eine Bebauung der benachbarten Grundstücke schließe sich aus, da es für die Bewohner zu „unzumutbaren Wohnverhältnissen“ führen würde.

Schulz sprach sich nicht nur gegen das Museum aus, sondern plädierte dafür, die Zuse-Erinnerungen im Technikmuseum zu inszenieren. Dort könnte auch der geschichtliche und technologische Zusammenhang der Computererfindung besser dargestellt werden.