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: Autsch, die Action und der Wolf

„Der Weihnachtswolf“

Mi., 20.15 Uhr, RTL

Schön, wenn ein Fernsehsender mal wieder was Eigenes produziert und nicht immer nur dieselben seichten Sachen aus Hollywood wiederkäut. Dachte sich wohl auch RTL und zeigte den Weihnachtsfilm „Der Weihnachtswolf“.

Klingt wie Satire, ist es aber nicht. Regisseur Matthias Steuerer nimmt den Stoff dummerweise ernst. Dabei liest sich die Story doch schon wie aus der Zutatenkiste für Filmschaffende zusammengeschustert: Kleiner Junge mit Goldlöckchen (sieht aus wie das Christkind) hat Mutter (sieht aus wie Frauke Ludowig), die wegen Fernsehkarriere kleinen Jungen vernachlässigt und auf Betreiben ihres ewig schleimenden Agenten (sieht aus wie Axel Milberg und ist es auch) den Jungen über Weihnachten zu Vater in die Berge schickt.

Papa nun ist frustrierter Schriftsteller, der die Familie verlassen hat, um endlich Buch zu beenden. Fehlt natürlich noch die Action und der Wolf: Junge ist also mit prolligem Paketboten (sieht aus wie Moritz Bleibtreu) zu Papa unterwegs und geht unterwegs blöderweise verloren, weil Paketbote ihn mit Dorfluder entführen will.

Und weil Film so heißt, gibt es oben in den Bergen außerdem Wölfe, die von irgendwelchen Wolfforschern ausgewildert werden sollen. Natürlich gegen den Widerstand der ansässigen Bauern – stilecht mit Filzhüten in Dorfkneipe Stammtischweisheiten von sich gebend. Am Ende rettet Wolf Jungen.

Natürlich. Und der Spannung wegen ballern die Filzbehüteten von Zeit zu Zeit in der Gegend herum. Vermutlich um Wölfe zu erlegen.

Wer sich noch nicht sattgesehen hat: Am Heiligen Abend setzt RTL noch eins drauf und sendet die erquickliche Weihnachtskomödie „Autsch, du Föhliche“ (kein Witz!, So., 20.15 Uhr). Da trennt sich Papa von Mama, die Kleine ist suuupertraurig, dann sagt Paps auch noch „Übermorgen fliege ich nach Amerika und komme nie wieder“ und irgendwie ist auch Weihnachten, daher kommt der Weihnachtsmann in echt mit schlecht animiertem Rentier und wird von obskuren Typen gejagt (Nasa oder CIA oder so) . . . – zu viel Glühwein, lernen wir, macht Drehbuchschreiberbirnen weich wie Schnee. Frohes Fest!HEIDI/STG