Lebenslang in Haft

■ Prozess Mord ohne Leiche: Gericht hält Schuld des Ehemanns für erwiesen

Im Prozess um den „Mord ohne Leiche“ hat das Lübecker Landgericht Hartmut C. gestern zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der 55-Jährige seine seit fast zwei Jahren verschwundene Ehefrau ermordet hat. Ihre Leiche ist allerdings bis heute nicht gefunden worden.

Als dominierendes Motiv nahmen die Richter nicht Habgier an, wie die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer, sondern andere „niedere Beweggründe“. Der Angeklagte habe durch die rücksichtslose Umsetzung seiner Pläne seinem eigenen Sohn die Mutter genommen. „Das ist in der Tat asozial und auf niedrigster Stufe“, sagte der Vorsitzende der Großen Strakammer in seiner Urteilsbegründung. Mit dem Urteil folgte das Gericht im Wesentlichen dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte Freispruch gefordert.

Hartmut C. hatte bis zum Schluss seine Unschuld beteuert: „Ich werde weiter nach meiner Frau suchen“. Vierzehn Monate lang musste er sich vor Gericht verantworten. Der Ratzeburger geschäftsmann sitzt in Untersuchungshaft. Die Urteilsverkündung war ursprünglich für den 14. Dezember geplant gewesen, musste jedoch wegen einer weiteren Zeugenvernehmung verschoben werden. ee