Aus dem Evangelium nach Jakobus:
: Joseph zweifelt an Maria

Und als sie im sechsten Monat schwanger war, kehrte Joseph von seiner Arbeit heim. Und er trat in sein Haus und fand sie schwanger. Da schlug er sich ins Gesicht und warf sich zu Boden und weinte bitterlich und sprach: Wie kann ich je wieder betend vor den Herrn, meinen Gott treten? Was soll ich wohl beten wegen dieses Mädchens? Unachtsam war ich und Schande habe ich auf mein Haupt geladen: Als Jungfrau habe ich sie aus dem Tempel des HERRN empfangen und habe sie nicht behütet. Doch wer war es, der mich hintergangen hat? Wer hat mein Haus geschändet und die Jungfrau befleckt? Wahrlich, es geht mir wie Adam. In der Stunde des Gebetes war er abwesend, da kam der böse Feind, die Schlange, und fand Eva allein und betrog sie. Und er stand vom Boden auf und rief Maria herbei und sprach: Um Gottes willen habe ich dich in Obhut genommen. Warum hast du getan, was du getan hast? Hast du den HERRN deinen Gott ganz vergessen? Im Allerheiligsten bist du aufgezogen worden und hast Speise aus der Hand eines Engels empfangen. Warum hast du deine Seele erniedrigt? Maria aber weinte bitterlich und sprach: Rein bin ich und weiss von keinem Manne. Und Joseph sprach zu ihr: Woher ist, was du in deinem Leib trägst? Da antwortete sie: So wahr der HERR mein Gott lebt, ich weiss nicht, woher ich habe, was in mir ist. (...)

Die Geburt des Herrn.

Und siehe, ein Weib stieg herab vom Gebirge, und sie sprach zu mir: Mensch, wohin gehst du? Und ich sprach zu ihr: Ich suche eine hebräische Hebamme. Und sie antwortete und sprach: Bist du aus Israel? Und ich sprach zu ihr: Ja. Sie aber sprach zu mir: Wer ist die, die in der Höhle gebiert? Und ich sprach zu ihr: Meine Verlobte. Und sie sprach zu mir: So ist sie nicht dein Weib? Und ich sprach zu ihr: Es ist Maria, die auferzogen ward im Tempel des HERRN, und durchs Los ward sie mir gegeben zum Weib und ist doch nicht mein Weib, sondern sie empfing vom Heiligen Geist. Und die Hebamme sprach: Ist das wahr? Und Joseph sprach zu ihr: Komm und sieh! Und sie ging mit ihm. Und sie kamen an die Stätte, da die Höhle lag. Und siehe, eine lichte Wolke überschattete die Höhle. Und die Hebamme sprach: Heute ist ein großer Tag für meine Seele, denn meine Augen haben Wunderbares gesehen. Wahrlich, Gott sei gepriesen, denn Israel ist das Heil erstanden. Und sogleich verschwand die Wolke aus der Höhle und ein gewaltiges Licht erschien, dass es die Augen nicht ertragen konnten.

Und als das Licht verschwand, da war das Kind zu sehen und es kam und nahm die Brust seiner Mutter Maria. Da schrie die Hebamme auf und sprach: Was für ein großer Tag ist heute für mich, dass ich dieses Schauspiel habe sehen dürfen!

Und als sie die Höhle verließ, begegnete ihr Salome. Da sprach sie zu ihr: Salome, Salome! Ich will dir von einem unerhörten Schauspiel erzählen: Eine Jungfrau hat geboren, was doch ihre Natur nicht zulässt. Und Salome antwortete: So wahr der HERR mein Gott lebt, wenn ich nicht selbst meinen Finger anlege und sie untersuche, so glaube ich nicht, dass eine Jungfrau geboren hat.

Salome überprüft Marias Jungfräulichkeit. Und die Hebamme ging hinein und sagte zu Maria: Lege dich zurecht, auf dass ich dich untersuche, denn ein Streit besteht um deine Jungfräulichkeit. Und als Maria dies hörte, legte sie sich zurecht, und Salome untersuchte sie mit ihrem Finger, und erhob ein Wehgeschrei und sprach:

Wehe über meinen Frevel und meinen Unglauben, denn ich habe Gott versucht und siehe, meine Hand brennt und fällt von mir ab. Und sie fiel nieder und betete zum HERRN und sprach: O du Gott meiner Väter, gedenke meiner, weil ich von dem Samen Abrahams und Isaaks und Jakobs bin, und lass mich nicht zuschanden werden vor den Kindern Israel, sondern gib mich den Bedürftigen wieder, denn du weißt, HERR, dass ich in deinem Namen wirke und meinen Lohn von dir empfange.