An meinen Klon

von STEFAN HEYM

Mein lieber Klon! Ich weiß nicht, wie sonst ich Dich anreden sollte: das Vergnügen, Dich persönlich kennen zu lernen, wird mir wohl nicht mehr vergönnt sein, und niemand hat sich die Mühe gemacht, mir mitzuteilen, welchen Namen sie Dir geben würden – ich hoffe nur, dass er wohlklingender sein wird als meiner und dazu beitragen, Deine Zeitgenossen, ob Mensch oder Klon, für Dich einzunehmen; nomen est omen, sagten die Lateiner, ich nehme doch an, so es Dich überhaupt geben wird, dass man auch Dir ein paar Brocken klassischer Bildung verpasst hat und Du den Spruch kennst.

Drei Tage, haben sie gesagt, dreimal vierundzwanzig Stunden, dann müssten sie’s wissen, und ich möge mich doch tunlichst an die Bedenkzeit halten, welche sie mir gewährten: Ich wäre ja nicht der Einzige, mit dem man verhandelte von Seiten des Council for the Propagation and Perpetuation by Cloning of Especially Valuable Individuals, abgekürzt CPPCEVI und zu Deutsch Rat für die Verbreitung und Perpetuierung von besonders wertvollen Menschen durch Klonen, und man erwarte von ihnen eine komplette und einigermaßen brauchbare Liste von Klonanden – ihr Wort, nicht meines –, bevor noch die Feriensaison ein Großteil ihrer Mitglieder über die Welt zerstreue.

Überhaupt war ich, nachdem sie mir einmal die Frage gestellt hatten, ob ich bereit wäre, mich klonen zu lassen – die große, die Kardinalfrage –, nie wieder gefragt worden, ob ich irgendwelche Vorschläge, Deine Person betreffend, hätte, also auch nicht, welchen Namen ich als Klon-Vater oder Vater-Klon oder wie auch immer der Typ bezeichnet wird, von welchem man die kleinen Klons abklont, mir für Dich wünschte; die Herren und Damen vom Council glaubten wohl, es müsse mir genügen, zu wissen, dass Du vom Scheitel bis zur Sohle, und seelisch wie charakterlich sowieso, mir in jedem Detail gleichen würdest. Als sie meine Unsicherheit im Bezug auf Deine Person spürten, sagten sie mir, machen Sie sich nur keine Sorgen um Ihren Klon; sie hätten mich ja gerade um meiner in jeder Hinsicht hervorragenden Eigenschaften willen selektiert – selektiert, welch scheußlicher Begriff mit welch scheußlichem Beigeschmack, aber ich ließ es ihnen durchgehen –, und Du würdest meine sämtlichen Eigenschaften in genauer Kopie haben, falls alles glatt liefe mit den verschiedenen Zellentkernungen und Gen-Insertionen und was noch für Manipulationen vorgenommen werden müssten bei einer solchen Verklonung: Ich sollte mir das ein wenig vorstellen wie das berühmte Hütchenspiel, bei dem der Veranstalter, der da vor seinem Publikum kauert auf dem Straßenpflaster, die Papiertütchen hin- und herschiebt, bis einem die Augen übergehen, und dann sollst du ihm sagen, unter welchem Hütchen liegt das Geld.

Ich war, dass muss ich Dir gleich als Erstes gestehen, der erstaunteste Mensch der Welt, als diese Delegation des CPPCEVI mich aufsuchte und der Präsident, Prof. W. W. Waxworth, mir in aller Form erklärte, ich sei in einer geheim durchgeführten weltweiten Aktion zusammen mit neunundneunzig anderen Männern und Frauen ausgewählt worden, um in meiner jetzigen Komposition und Gestalt auf immer fortzuleben, als Beispiel für unsere und künftige Generationen und zu deren Inspiration – fortzuleben natürlich nicht im Original, die Verleihung dieser Art von Unsterblichkeit sei noch immer dem lieben Gott vorbehalten –, aber in absolut originalgetreuer Reproduktion durch eine lange Reihe von Klons: deren erster nun Du sein solltest, mein Lieber.

Mein Erstaunen ob solcher Anerkennung – ein freudiges, gestehe ich Dir gerne –, ist leicht erklärlich, habe ich doch zeit meines Lebens nie zu jenen gehört, denen Titel, Orden, Preise und dergleichen quasi automatisch zugeteilt wurden; stets hatte ich den einen oder den anderen unter den Einflussreichen dieser Erde missfallen, und stets einer genügend großen Zahl von ihnen, um bei der Ausschüttung gesellschaftlicher Ehren und Güter übergangen zu werden. Und nun dieses! Einer unter hundert Modellfällen für die gesamte Menschheit!

Auf meine Frage nach den Gründen für ihre Entscheidung blieben die Damen und Herren vom Council merkwürdig vage; es seien, sagten sie, eine ganze Reihe von Gründen zusammengekommen, um die Auswahl meiner Person als Originator – wieder ihr Wort, nicht meines – zu veranlassen; auch sei man sich meiner Mängel durchaus bewusst gewesen, aber das Positive habe überwogen.

Blieb die Frage der Ethik, mit der ich mich konfrontiert sah. Sollte, durfte ich zulassen, dass mit dem Klonen meiner Person der Schöpfer in die Schranken gefordert wurde, der schließlich mit der bekannten Brustkorboperation an Adam unseren Fortpflanzungsmodus festgelegt hatte? Zur Zeit, als das Klonen von Tier und Mensch technisch möglich wurde, in den Achtzigern und Neunzigern des vorigen Jahrhunderts, gehörte ich zu jenen, die sich entschieden und öffentlich gegen die Kreation identischer Kopien eines oder mehrerer Menschen aussprachen. Ich misstraue unserer Gesellschaft, erklärte ich; ihre Herrschaftsverhältnisse seien immer noch alles andere als ideal geregelt, und die Gefahr läge doch sehr nahe, dass rechte Widerlinge, die genügend Macht dafür besäßen, diese Macht zu ihrer Selbstmultiplikation ausnutzen würden in der Annahme, den Rest der Bevölkerung mit einer ganzen Kohorte ihresgleichen beglücken zu müssen.

Nun aber, da ich höchstselbst von dem Council erwählt worden war, geklont zu werden, gewann die Sache binnen kurzem eine ganz andere Perspektive in meinen Augen. Sollte ich, um eines sozusagen demokratischen Prinzips willen, mich weigern, das Copyright auf meine Person an den CPPCEVI abzutreten und so auf die angenehme Gewissheit zu verzichten, dass ich in Deiner Gestalt auferstehen würde, mein lieber Klon? Denn nach allem, was mir über das Verfahren zu Ohren gekommen war, durfte ich ja vermuten, dass in Dir nicht nur die Form meiner Nase und die leichte Verkrümmung meines rechten kleinen Fingers weiterleben würden, sondern, und wesentlich wichtiger, meine Art zu denken und zu fühlen, zu sehen und zu erleben, kurz, meine Seele.

Und mochte hier nicht, überlegte ich – ein Nebengedanke, aber nicht ganz unwichtig –, auf diese Weise der alte Glaube an die Seelenwanderung zur Realität werden und die bisher nur von den Priestern verkündete unsterbliche Seele sich in eine wirklich und wahrhaftig unsterbliche verwandeln? Die Sache mochte ein Experiment lohnen, überlegte ich mir, nachdem die Damen und Herren vom Council sich mit der Maßgabe entfernt hatten, ich möge die Frist von dreimal vierundzwanzig Stunden, welche sie mir gesetzt, doch bitte nicht überschreiten.

Die Zeit, welche nur allzu rasch vergänglich, und meine eigene Vergänglichkeit dürften es uns beiden, Klon-Vater wie Klon, leider nicht gestatten, dereinst gemeinsam zu überprüfen, ob tatsächlich eine Identität bestehen würde zwischen Deiner und meiner Seele, und nie, fürchte ich, werden wir die Gelegenheit haben, in freundlicher Intimität irgendwo zusammenzusitzen und die Punkte zu erörtern, durch die sich erweisen könnte, ob Du und ich auch dort aus demselben Tuch geschnitten sind, wo kein Tuch mehr Verwendung findet, sondern nur noch das hauchfeine Gespinst von Gefühl und Gedanke. Und, auch dies war abzuwägen, durfte ich Dir überhaupt zumuten, eine Seele wie die meine zeit Deines Lebens mit Dir herumzuschleppen? Du wirst schon herausfinden – immer vorausgesetzt Deine erfolgreiche Klonierung und diese neuartige Seelenwanderung von Klon-Ahn zu Klon-Nachfahr –, was ich Dir da auflade mit den meiner Erfahrung nach doch recht komplexen Problemen meines allerprivatesten Innenlebens.

Schon allein das mit den Frauen. Was haben die Weiber gelitten, und was ich erst, an meiner Seele! „Eine schöne Seele! ...“, hat einmal eine von ihnen gerufen in einem plötzlichen Ausbruch von Rage, „auf meine schlimmsten Feindinnen gesagt – so eine schöne Seele von einem Mann!“ Ob die Damen und Herren vom Council auch solche Stimmen eingeholt haben, als sie beschlossen, mir ihre Offerte zu machen, entzieht sich meiner Kenntnis; ich könnte mir nur vorstellen, dass andere mögliche Klonanden, mit deren innerem Wesen man sich doch wohl gleichfalls beschäftigt hatte, eine noch weniger schöne Seele gehabt haben müssen als ich.

Du, mein lieber Klon, würdest ja insofern Glück haben, als Du aus meinen Büchern, mit einiger Mühe, gewiss, aber dennoch, entnehmen könntest, was für ein Kerl Dein Klon-Vater gewesen ist und was vorgegangen sein muss in seinem Herzen und seinem Hirn – andere Klons, nach dem Muster von Schauspielern, Fußballern, Bankiers, Politikern und Ähnlichen hergestellt, würden es da viel schwerer haben, sich ausreichend zu informieren. Allein schon meine Autobiographie dürfte eine Fundgrube sein für meine Klons bis ins achte oder zehnte Glied – Glied ist hier kein glückliches Wort –, sicher, aber mir fällt kein treffenderes ein –, später dann, könnte man vermuten, dass Deine eigenen Lebenserfahrungen und die Deiner Folgeklons im Jahrtausend der entwickelten Gentechnik und der erneuerbaren Energien die von mir an Euch gelieferten Seeleneigenschaften schon etwas abgeschliffen haben werden und Ihr sie nicht mehr mit der Faszination zu evaluieren suchen werdet wie in Euren Anfängen als Klons.

Trotzdem muss da ja etwas an mir gewesen sein, was bei den Damen und Herren vom CPPCEVI den Wunsch ausgelöst hat, mich für ihr Projekt, wie sie es nannten, zu verwenden – und Dich, mein lieber Klon, als mein Ebenbild in diese Welt hineinzustoßen, als einzige Stütze die Kenntnis, dass der, von dem sie Dich abgeklont haben, doch wenigstens die Kosten der Prozedur gelohnt haben muss. Gewiss, ein Einstein war ich nicht, dessen Vervielfältigung und Perpetuierung man schon für wünschenswert hielt, als die gesamte Gentechnik und das Klonen insbesondere noch nicht einmal ein ferner Traum waren in den Köpfen einiger Laborassistenten; ich bin bis zu einem gewissen Grad antiautoritär – weniger zwar, was meine eigene Autorität betrifft – und ein bissel begabt zum Schreiben und hab gelegentlich Courage gezeigt: doch viel mehr als das war nicht an mir, glaube ich, und war das tatsächlich genug, um die immerhin erheblichen Ausgaben zu rechtfertigen, welche eine solche Klonierung erforderte?

Was diese Kosten angeht, so darfst Du Dir ja nicht vorstellen, mein lieber Klon, dass zu Deiner Erschaffung nichts weiter vonnöten wäre als ein Paar Gummihandschuhe und Pinzetten und Nadeln für den Gentechniker, der, wie die Medien es immer darzustellen belieben, die Erbsubstanz aus dem Kern einer den unteren Regionen des Klonanden entnommenen Epithelzelle herausfädelt und diesen in das leer geblasene Zentrum einer gesunden Eizelle hineineskamotiert, welche eine uns nicht weiter interessierende Dame beigetragen hat; die Prozedur, bin ich stolz Dir mitzuteilen, würde doch etwas komplizierter sein als die längst geübte In-vitro-Fertilisation und einen ziemlichen Aufwand erfordern, der, wie meine kapitalistischen Zeitgenossen es formulierten, sich rechnen musste.

Und selbst wenn man schließlich Klonungen in Serie vornahm, blieb ihr Einzelpreis doch immer noch unvergleichlich höher als der Kostenbetrag für das heute noch weitgehend übliche bisexuelle Verfahren, bei dem irgendein nicht immer sehr attraktives männliches Wesen mit seinem weiblichen Pendant ganz ohne die Hilfe eines oder mehrerer Biogenetiker nach Ablauf der normalen Inkubationszeit ein neues göttliches Geschöpf mit all den stets darin eingebauten Zufälligkeiten und Risiken auf die Menschheit loslässt.

Schon dass diese Zufälligkeiten und Risiken sich durch die Auswahl von Leuten wie mir und deren Klonung eliminieren ließen, war ja ein unschätzbarer Vorteil. Dazu käme bei mir noch hinzu, und ich sage das in aller mir geziemenden Bescheidenheit, dass, was ich Dir an Erbgut liefern kann, von einer Qualität ist, die kein Klon bei normalem Verstand sich trauen würde zu verschmähen.

Ich will da nicht von meinen Talenten reden, diese sind weithin bekannt, und von der Liebenswürdigkeit meiner Person, meinem Charisma – Du selbst würdest, wenn die Gelegenheit sich ergäbe, dereinst feststellen, wie die Herzen in weitem Umkreis Dir bereits nach kurzer Bekanntschaft zufliegen –; aber das am meisten Schätzenswerte an mir, glaube ich sagen zu dürfen, ist meine tiefe Einsicht in Menschen und menschliche Verhältnisse, meine Philosophie wäre wohl ein besserer Begriff, und meine Fähigkeit, diese in richtungsweisende, zu entsprechenden Handlungen anregende Worte zu kleiden – welch alles mir gestattet, mein Leben zum größten Nutzen nicht nur meiner Person, sondern ebensowohl der Menschen meiner näheren und ferneren Umgebung anzuwenden. Es ist meine gesamte Persönlichkeit, my allround personality, wie man in der Englisch sprechenden Welt sagen würde, die so unnachahmlich ist, dass ich sie Dir gerade deshalb nicht in ihren Einzelheiten beschreiben möchte – Du wirst sie vielleicht an Dir selber erleben und Dir selber ein Dich zufrieden stellendes Bild davon machen können. Und selbstverständlich würdest Du auch all diese von mir abgeklonten Vorzüge wiederum an Deinen Klons beobachten können, denn ich müsste ja – dies eine der Bedingungen des CPPCEVI – das Copyright auf meine Person dem Council nicht nur für Dich, sondern auch für ein unbegrenztes, vom Urteil des Councils über dessen Notwendigkeit abhängiges Kontigent von Dir geklonter Bruder-, Sohn-, Enkel- usw. -Klons abtreten. Du würdest also, anders als ich in meinem fortgeschrittenen Alter, schon zu Deinen Lebzeiten in den Genuss der Gesellschaft einer von mir nicht mehr zu kontrollierenden oder begrenzenden Anzahl von Deinesgleichen kommen; Gottes Empfehlung an Israel, er möge fruchtbar sein und sich vermehren, würde hier also auf ganz besondere, gentechnische Weise in Erfüllung gehen. Und kannst Du Dir vorstellen, was das an literarischen Tantiemen bedeuten würde, wenn, sagen wir, zwei Dutzend meiner Klons sukzessive auch nur je ein Dutzend von meinen Büchern abgeklonter, um nicht zu sagen plagiierter Kopien veröffentlichten, plus Verfilmungsrechten und Rechten für Internet-Sendungen und dergleichen? Wenn ich nur daran denke, und dass mir jetzt, wo ich sie brauchen könnte, auch nicht ein Groschen Prozente davon zufällt, könnte ich mich, bei aller Ehrung, die mir der Council durch die Auswahl meiner Person angedeihen lässt, doch ein wenig ärgern. Aber vielleicht würden meine Bäume und Deine, mein lieber Klon, auch gar nicht so hoch in den Himmel wachsen – wer soll denn den ganzen Kram kaufen, geklonte Bücher von geklonten Autoren, eines wie das andere, höchstens verschiedenfarbige Schutzumschläge? Langeweile gähnt mich an, und Langeweile ist, wie bekannt, die größte Sünde in der Literatur: In diesem Punkt zumindest, der allerdings nur ein marginaler, möchte das Klonen meiner Person, für welches der Council verantwortlich zeichnet, den Sponsoren des ganzen Unternehmens Rendite-mindernd oder gar als ein Fehl-Investment erscheinen.

Du magst einwenden, mein lieber Klon, dass von meinen Werken geklonte Titel, selbst wenn in größerer Anzahl verbreitet, von Form wie Story her gesehen immer noch besser wären als das meiste von dem ungeklonten Zeugs, das zu gleicher Zeit in die Buchläden käme, ja, dass nur allzu oft gerade garantiert Ungeklontes Dir eher wie geklont erschiene als von meinen Klons ehrlich abgeklonte Sachen – trotzdem, geklont ist geklont, und ich würde nie dafür plädieren, dem Publikum für sein gutes Geld geklonte Ware unterzujubeln.

Ein edler Gedanke; aber ich bin ja, wie Du auch an Dir selber eines Tages bestätigt finden möchtest, häufig von edlen Gedanken befallen. Schlimm daran sind nur die Dilemmas, in die wir so oft geraten, wenn wir gerade deren edelste bis in ihre letzte Konsequenz durchdenken oder sie gar in die Wirklichkeit umzusetzen suchen.

Der Schluss liegt doch recht nahe, dass nicht nur die geklonte Literatur in ihrer Eintönigkeit über Generationen hin das Leben, statt es zu verschönern, eher unerträglich gestalten würde – schon wieder die alte Leier, würde es heißen –, nein, alles, was andere auch, was von Klons hervorgebracht und gestaltet, Musik, Malerei, Technisches, nicht zu vergessen Leitartikel und Predigten, würde unter dem Fluch der absoluten Identität welken und absterben. Und, weitergedacht, wie stünde es dann mit Dir und Deinesgleichen? Regimenter von Klons, welch schauerliche Vorstellung! – und vielleicht noch im Gleichschritt marschierend zum letzten Gefecht gegen die Unklons auf den Befehl eines von Euch – nicht auf Deinen, mein lieber Klon, da kann ich Dich jetzt schon absolvieren, denn ich bin nicht der Kommandotyp und daher würdest auch Du’s nicht sein – aber weiß ich, was der CPPCEVI sonst noch an Originatoren sich ausgepickt hat und was dann, doppelt und dutzendfach geklont, sich über Stadt und Land ergießen wird ...?

Eine Welt von Klons? Wäre dies dann das Ende, herbeigeführt durch die Zwangsneurose der Gentechniker, die ihre Finger nicht von ihren Zellkernen lassen können, und noch mehr durch die Gier ihrer Sponsoren, welche gigantische Profite wittern in einer Entwicklung, die, logisch zu Ende gedacht, das Ende jeder Entwicklung bedeutet durch ihren Verstoß gegen die Lehre Darwins, der zufolge jeder Fortschritt des Lebens auf Veränderung seiner Substanz beruht, Stagnation aber – und Klonen ist Stagnation – zum Tod führt.

Mein lieber Klon, so reizvoll es auch wäre, Dich entstehen zu lassen und mich selber vorauszusehen, wie ich in Perpetuität meine Kapriolen schlage, muss ich Dir doch mitteilen, dass es Dich nicht geben wird. Du bist mir einfach zu gefährlich, werde ich dem Professor Waxworth und seinem Council sagen – und außerdem, doch dies eher beiläufig, dass mir auch meine schöne Einzigartigkeit, wie sie jetzt vorhanden, etwas wert ist.

Im Grunde wärst Du ja nur eine billige Nachahmung – das möchte ich Dir ersparen.