Panic Panther gegen rechts

Udo Lindenberg geht im Februar auf Konzerttour durch Brandenburg. Die Einnahmen sollen antirassistischen Initiativen zugute kommen. Aktivisten wollen im nächsten Jahr Arbeit verstärken

von RICHARD ROTHER

Antirassistische und antifaschistische Initiativen wollen ihre Arbeit im nächsten Jahr verstärkt fortsetzen. Nachdem das Thema im vergangenen Jahr durch die Medien gegangen sei, dürfe man jetzt nicht nachlassen, sagte gester Anetta Kahane von der Amadeu-Antonio-Stiftung. „Wir machen voll Power weiter.“ Die Stiftung unterstützt unter anderem Bildungsinitiativen in Brandenburger Kommunen.

Ein Sprecher des antifaschistischen Aktionsbündnisses III betonte, nach der Sommerlochdebatte müsse „jetzt etwas Praktisches folgen“. Der „Aufstand der Anständigen“ scheine vorbei zu sein, sagte ein Sprecher der Antifaschistischen Aktion Berlin. „Wenig hat sich verändert.“ Die Rechten marschierten auf den Straßen, Anschläge auf Ausländer seien an der Tagesordnung. „Dagegen müssen wir etwas tun.“ Auch die Antirassistische Initiative (ARI) werde „mit neuer Kraft ins neue Jahr gehen“, so ein Sprecher der Gruppe.

Allen Gruppen gemeinsam ist, dass es bereits konkrete Pläne gibt, wie es weitergehen soll. Der Schwerpunkt liegt auf öffentlichkeitswirksamen Aktionen, mit denen vorrangig Jugendliche angesprochen werden sollen. So plant die Amadeu-Antonio-Stiftung ab Februar eine Benefiz-konzerttour mit Udo Lindenberg durch Brandenburg. Die Einnahmen werden antirassistischen Projekten zur Verfügung gestellt. „Es gibt immer noch viel zu wenig Geld von der Regierung für diese Projekte“, kritisiert Kahane. Der Bund gebe nur 10 Millionen Mark dafür aus, unterstütze aber allein die Berliner Staatsoper mit 3,5 Millionen. Zudem sei die Mittelvergabe an große bürokratische Hürden geknüpft.

Das Antifa-Aktionsbündnis III veranstaltet Ende Januar eine Antifa-Aktionswoche in Weißensee. Das Motto: Zusammen handeln. „Wir wollen, dass sich auch etablierte Parteien beteiligen“, so ein Sprecher der Gruppe. Die Grünen hätten bereits zugesagt, eine „Aktion Noteingang“ zu initiieren. Geschäfte und Institutionen sollen rassistisch verfolgten Menschen Schutz bieten.

Im nächsten Sommer wird es wieder ein antirassistisches Grenzcamp an der Oder geben, wie der ARI-Sprecher sagte. Im Januar bringt die Gruppe, die Flüchtlinge auch individuell betreut, eine Broschüre heraus. Titel: „Die bundesdeutsche Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen Folgen.“

Das Antifa-Jahr beginnt allerdings bereits zwei Wochen nach Silvester. Bei der traditionellen Luxemburg-Liebknecht-Demonstration am zweiten Sonntag im Januar in Friedrichsfelde werden junge Antifas wieder einen eigenen Block bilden. Bereits am Tag zuvor findet in der Ellen-Key-Oberschule am Ostbahnhof ein bundesweites Antifa-Jugendtreffen statt. In den Arbeitsgruppen wird über Themen wie Rechte im Internet, Geschichts- und Gedenkstättenarbeit und gewerkschaftliche Gegenstrategien diskutiert. Für die Abschlussveranstaltung ist ein NPD-Aussteiger zur Diskussion eingeladen.

Weitere Informationen:www.amadeu-antonio-stiftung.de;www.antifa.de; www.berlinet.de/ari;www.antifawoche.de