Betr.: Volker Rühe

Unter den Losern des Jahres ist ihm ein Ehrenplatz gewiss: Das Jahr 2000 wird Volker Rühe als das in Erinnerung bleiben, in dem eine politische Karriere jäh abknickte. Noch Anfang Januar wähnte er sich, beste Umfrageergebnisse im Rücken, als künftiger Ministerpräsident Schleswig-Holsteins und hatte sein bekannt arrogant-siegessicheres Mienenspiel aufgesetzt. Dann kam die Kohl-Spendenaffäre. Man erinnerte sich, dass da mal ein gewisser Volker Rühe CDU-Generalsekretär war, als sein Chef die Millionen durchs Land verschob. Rühe überfiel da-raufhin chronischer Gedächtnistotalverlust, und so einen, der sich nie an irgend etwas erinnern kann, will man ja auch nicht als Landeschef haben. Also wählten die Schleswiger- und Holsteinerinnen am 27. Februar brav wieder ihre Heide Simonis, Rühe zoffte sich anschließend noch mit CDU-Landeschef Würzbach, trollte sich zurück in sein Harburg und hatte mit der Wahlniederlage in Kiel auch alle Chancen auf den CDU-Bundesvorsitz gegenüber Angela Merkel eingebüßt. Einziger Trost für Rühe: Auch Intimfeind Würzbach erwischte es im Gefolge der verlorenen Wahl. Er trat zurück und machte Platz für den jung-schneidig-rechten Johann Wadephul. aha

Foto: Katharina Kiebacher