Zu Gast unterm Halbmond

■ Schüler schwärmen von offener Atmosphäre in Moschee

Clara, Christoph, Nina und Stefan sind keine Moslems. Und wollen es auch nicht werden. Aber die Fatih Moschee haben sie als so beeindruckend gastfreundlich und offen erlebt, dass sie sie im Wettbewerb als Ort der Toleranz und der Verständigung vorstellten – und damit auf den vierten Platz kamen.

Im vorigen Sommer haben sie in der Gesamtschule Mitte den Islam behandelt und mit der neunten Klasse die Moschee besucht. „Jeder hat einen Tee bekommen,“ erzählt Stefan, „das war nicht so wie bei den Deutschen, die oft vermitteln: Wir wollen unter uns sein.“ Als dann die Weltkunde-Lehrerin im Herbst das Thema des Wettbewerbs zur Bearbeitung in Gruppen aufgab, dachte Stefan an die Moschee und tat sich mit den anderen zusammen. Ihnen hatte gefallen, dass sich an diesem Ort alte und junge Menschen, Moslems und Nichtmoslems einfach gut verstehen. Sie haben den Jugendbetreuer der Moschee interviewt, mit anderen Besuchern gesprochen und einen Fotobericht zusammengestellt. „Die Moslems, die dort arbeiten oder einfach nur zum Beten dort sind, gehen sehr freundlich und hilfsbereit auf die Menschen zu, die sich über den moslemischen Glauben informieren wollen“, heißt es im Text. Dazu haben sie ein Modell der Moschee gebastelt, das durch Herunterklappen einer Wand Einblick in das Innere des Gebäudes gewährt.

Selbst kennen sie keine Muslime. Ein wenig schreckt es sie, dass es so viele „anstrengende“ Regeln gibt, die man als Gläubiger befolgen muss. Schon allein deswegen käme ein Konvertieren nicht in Frage, „außer, man verliebt sich in eine Muslimin und will sie heiraten.“ Das wäre für Christoph schon ein denkbarer Grund. Die Moschee ist für die Vier eher als Wettbewerbsbeitrag geeignet als die christlichen Kirchen. Die sind „so steril und ungemütlich“ , außerdem ist ein anderer Glaube schlicht „interessanter als die eigene Religion“, sagt Stefan. In der Schulklasse stoßen die Preise auf unterschiedliche Begeisterung. Zufrieden sind auf jeden Fall die Werder-Fans: „Wir haben den besten Preis bekommen. Den kann man nicht kaufen“, freut sich Clara: Die Vier werden mit Werder Bremens Fußballstar Marco Bode essen gehen.

Die Fatih-Moschee wurde aus Spenden von Muslimen verschiedener Glaubensrichtungen gebaut.