Friedensdialog in Gefahr

Kolumbiens Regierung sieht die Farc-Guerilla als Schuldige am Attentat auf einen Friedenspolitiker

BERLIN taz ■ In Kolumbien ist der Vorsitzende der Kommission für den Frieden des Repräsentantenhauses ermordet worden. Der 31-jährige Diego Turbay Cote, seine Mutter, drei Leibwächter und ein Bekannter waren am Sonntag mit dem Auto im Süden des Landes unterwegs, als sie von bewaffneten Männern gestoppt, zum Aussteigen gezwungen und dann per Genickschuss umgebracht wurden.

Überraschend schnell ist laut Medienberichten ein Tonbandmitschnitt der Polizei aufgetaucht, der beweisen soll, dass die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) hinter dem Attentat stecken. Die Farc ist die größte Guerilla des Landes. Sie befindet sich in einem Friedensdialog mit der Regierung des Präsidenten Andrés Pastrana. Der Dialog ist derzeit ausgesetzt, weil die Farc ein Vorgehen der Regierung gegen rechtsgerichtete Paramilitärs gefordert haben.

Sollte sich herausstellen, dass die Farc tatsächlich für das Attentat verantwortlich sind, sei der Friedensprozess ernstlich gefährdet, sagte Pastrana am Sonntag. Mit dem von den USA verabschiedeten „Plan Colombia“ werden dem kolumbianischen Militär Millionenbeträge zur Verfügung gestellt – offiziell zur Bekämpfung des Drogenanbaus. Tatsächlich rechnen viele Kritiker des Plans damit, die Regierung werde einen Vorwand suchen, um den Friedensprozess suspendieren und die Guerilla-Gebiete militärisch zurückerobern zu können. Die Farc selbst hat sich bislang noch nicht geäußert. Auf ihrer Website (www.farc-ep.org) wünscht sie ein frohes neues Jahr. pkt