Schills fröhliches Köpferollen

■ Bei der PRO geht die Fluktuation im Vorstand weiter: Für den Parteichef ist das allerdings ganz „routinemäßig“

„Ich würde mir auch wünschen, mal mit mehr positiveren Schlagzeilen aufzuwarten“, sagt Rainer Koppke, Sprecher von Schills Partei Rechtsstaatlicher Offensive (PRO). Wenn man Pressesprecher einer Partei ist, möchte man auch mal anderes mitteilen als dauernde Personalwechsel. Um den großen Vorsitzenden Ronald B. Schill herum wird im Vorstand weiterhin fröhlich rotiert. Zum Jahreswechsel sind sämtliche BeisitzerInnen ausgetauscht worden.

„So ein Auf und Ab ist in Parteien ja irgendwie normal“, versucht Koppke die Dauer-Fluktuation mit den „unterschiedlichen Charakteren, die es in einer Partei gibt“, zu erklären. Und auch für den Parteichef selbst sind es „ganz routinemäßige Umbesetzungen“. Man habe nur deshalb neue Beisitzer berufen, „um sich in den Bezirken zu verankern“, sagt Schill. Die neuen Vorständler Frank-Michael Bauer, Ilona Kasdepke, André Gonska, Stefan Müller und Bodo Adolphi sollen als Bezirkskoordinatoren für die PRO zur Verfügung stehen.

Unter denen, die dem Vorstand nicht mehr angehören, ist der 23-jährige Björn Neumann, der noch im Vorjahr als damaliges CDU-Mitglied gegen den Amtsinhaber Dirk Fischer für den Landesvorsitz der Hamburger Christdemokraten kandidiert hatte. Und auch die 32-jährige Peggy Rasch, die im Frühjahr die Initiative „Ich will Schill“ ins Leben gerufen hatte, ist nicht mehr im Vorstand. Zwischen ihr und dem Parteichef soll es erhebliche Differenzen gegeben haben – was Schill allerdings zurückweist.

Rasch hatte sich um das Marketing der Partei gekümmert – eine Aufgabe, die auch PRO-Schatzmeisterin Katrin Freund gerne ausgefüllt hätte. Freund war noch bei der Gründung der PRO Schills Lebensgefährtin. Beide haben sich aber in der Zwischenzeit getrennt. Neben Neumann und Rasch steigen auch Gisela Müller-Haupt und Claus Winkler aus dem Vorstand aus.

Die rechtspopulistische Partei hat nach Koppkes Aussagen inzwischen über 600 Mitglieder. An einem Überspringen der Fünf-Prozent-Hürde bei der Bürgerschaftswahl am 23. September hat er trotz der dauernden personalquerelen keine Zweifel: „Es ist nur die Frage, ob wir sechs oder 16 Prozent bekommen.“ Ende Februar, so Schill, will die PRO auf einem Nominierungsparteitag die KandidatInnen-Liste für die Bürgerschaftswahl erstellen. Peter Ahrens