■ UrDrüs Wahre Kolumne
: Brustumfang messen, jawoll

Unter der gloriosen Flagge der political correctness bin natürlich auch ich als frauenbewegter Mann der Meinung, dass Mädchen genauso ver-soffen, versaut und gewalttätig sein dürfen wie die Burschen und so werfe ich den neuen Career Girls in nato-oliv auch weiter nichts vor als die schlichte Tatsache, dass sie sich zum üblen Gewerbe des Menschentötens und der damit verbundenen disziplinierten Form der Veranwortungslosigkeit beim Militär verpflichtet haben. Dass der Einzug dieser blöden Hippen in die Kasernen aber mit soviel sich selbst denunzierender Begleitmusik geschah, wie das in dieser Woche nahezu pausenlos in allen Medien dargestellt wurde, hat die kühnsten Erwartungen des Antimilitaristen übertroffen. Immer wieder die geile Kameraführung in die Kleiderkammer und der nie vergessene Hinweis darauf, dass die Bundeswehrschlampen sich statt in langen Feinripp-Unterhosen für 450 Mark mit Tangastrips etc. bei Korsett-Friedel & Co eindecken dürfen. Immer wieder auch der indiskrete Blick in die Toilettenanlagen „Ladies only“, die immer noch mit Herren-Urinalen bestückt sind. Und wenn die NATO-Zicken dann ihr Maul aufrissen, quoll daraus ein ebenso ekliger Verbalbrei wie bei den Jungs, die uns am Wochenende die Zugtoiletten im Interregio vollkotzen: „Wenn ich mal, sagen wir, einen Menschen erschießen muß, das habe ich mir schon genau überlegt, da habe ich prinzipiell nichts dagegen, das lernt man ja und gehört zum Beruf ja irgendwie dazu ...“ Bei BILD heißt der ganze Vorgang denn auch so: „Antreten zum Brustumfang messen.“ Sollen solche Schrullen doch zusehen, dass sie sich rechtzeitig bei RTL oder SAT 1 in der Heirats-Show einen Millionär besorgen. Könnense im Streitfall dann wenigstens den erschießen und Ruhe ist!

An diesem Wochenende wird Bernd E. Neumann 59 Jahre, obwohl er doch nun allerhöchstens wie 69 aussieht. Und sein Erbfolger Jens Eckhoff von der Jungen Union feiert sein 35. Wiegenfest und bekommt bei der Bahn immer noch anstandslos das Twen-Ticket über den Counter gereicht. Soviel zum aktuellen Stand der Gentechnologie und natürlich „Happy birthday“, sowieso!

Der kleine Freimarkt in Bremen-City: Wer erinnert sich nicht wundervoller Runden auf dem Holzpferd im nostalgischen Etagen-Karussell oder leckerster Fischbrötchen in der Nähe vom Schütting? Wird's alles heuer nicht geben, da in der Obernstraße zum höheren Ruhm des Einzelhandels gebuddelt und gemuddelt wird, als ob es an der Pflasterung läge, dass stattliche Herren in Bremen-City keinen passenden Anzug finden, während den leptosomen Jugendlichen die Billig-Plünnen gleich dutzendfach über den Hintern gehängt werden.

„Das Jahr 2001 steht im Zeichen des Bauens und nicht des Feierns“ erläutert Ex-Tazze Holger Bruns als Sprecher der Baubehörde diesen Affront der freimarktfreien Zone gegen alle kleinen und großen Kinderherzen der Stadt und kann sich von mir für dieses Zitat das Honorar für zwei Zeilen abholen: Da will ich nix geschenkt von!

Dem Evangelischen Pressedienst entnehme ich noch nachträglich die Frohe Botschaft, dass der hochgeschätzte Ex-Bürgerschaftspräsident Dr. Dieter Klink zu Weihnachten bereits zum zehnten Mal als authentisches Christkind die Obdachlosen im „Papageienhaus“ der Inneren Mission mit Fünfzigmarkscheinen aus Mitteln der wirklich wundervollen Walter Blüchert-Stiftung beschenkte. Da wäre man doch gern mit einer Buddel Köm und dem Herrn Ringelnatz persönlich live dabeigewesen!

Wenn man liest, dass die Sozialverwaltung in diesem Jahr die Stütze-Empfänger zum Umzug nötigen will, falls Sachbearbeiter Edwin Arsch die jeweiligen Wohnverhältnisse für unangemessen großzügig hält, dann kann es für den Bremen-Kenner dafür nur einen triftigen Grund geben: Irgendein Kollege hat sich nach frühzeitiger Pensionierung mit einem Umzugsunternehmen selbständig gemacht und die Ex-Kumpels zu Akquisiteuren ernannt ...

Feurio, Alarm! Haltet den Dieb! Will die CDU doch tatsächlich den parteinahen Verleger und Popveranstalter Klaus Peter Schulenberg zum Kartenvorverkaufs-Monopolisten machen, obwohl doch dann die riesige Gefahr besteht, dass der gutmeinende Teil der Menschheit in Bremen grundsätzlich darauf verzichtet, zu diesen Veranstaltungen zu gehen – weil, wer will diesem Onkel Bräsig schon die Scheine in den Mastdarm blasen? Und versichere ich auch für das Neue Jahr, dass der Vorverkauf für meine Veranstaltungen NIE in die Hände von KPS gelangen wird. Der heutige Event in der GaDeWe allerdings fällt aus: ein letztes Atemholen vor Karnekrawalle im Februar sei ihm vergönnt, dem

Ulrich „Pappnas“ Reineking