Nato wegen Uran-Gifts unter Druck

Weitere Nato-Staaten fordern von den USA Aufklärung über den Einsatz uranhaltiger Munition auf dem Balkan. Neues Todesopfer in Italien gemeldet. Bundesverteidigungsministerium kündigt Stellungnahme an. Nato berät am Dienstag

BERLIN/GENF taz ■ Unter dem Druck einer wachsenden Zahl von Mitgliedsstaaten wird sich der Brüsseler Nato-Rat am kommenden Dienstag mit dem Einsatz unrangehärteter Munition in Exjugoslawien und den möglichen Folgen für die dort seit 1995 stationierten Soldaten der internationalen Truppen befassen. Die Alliierten fordern detaillierte Informationen von den USA über die Ziele der von amerikanischen Kampfflugzeugen verschossenen DU-Munition. Das Bundesverteidigungsministerium, das nach Untersuchung einiger seit 1999 im Kosovo stationierten Bundeswehrsoldaten Anfang dieser Woche Entwarnung signalisiert hatte, kündigte für gestern Abend eine neue Erklärung an. Deutsche Soldaten, die ab Januar 1997 im Rahmen der SFOR in Bosnien (3.000) und zuvor bereits ab Juni 1996 im Rahmen der Ifor in Kroatien (2.000) stationiert waren, wurden im Gegensatz zu Untersuchungen in anderen Ländern bislang nicht in die Untersuchung einbezogen. Auch der CDU-Verteidigungsexperte Paul Breuer forderte eine Ausweitung der Untersuchungen deutscher Soldaten. Aus Italien wurde ein weiteres Todesopfer bekannt, das 1998 an Krebs gestorben war und zuvor auf dem Balkan tätig war.

ANDREAS ZUMACH