Falsche Wurst auch in Bremen

■ Behörde und Verbraucherschützer werden bei Stichproben fündig

Auch in Bremer Supermärkten ist jetzt falsch ausgezeichnete Wurst aufgetaucht. Nach Angaben der Bremer Verbraucher-Zentrale wurde von einer Mitarbeiterin in einem Extra-Markt an der Gröpelinger Heerstraße eine Wurst der Firma Beck aufs Korn genommen, weil diese einen großen „knalligen Aufkleber“ auf der Verpackung hatte, nach dem die Wurst angeblich nur Schweinefleisch enthält. Nach der kleingedruckten Inhaltsliste befindet sich jedoch auch Rindfleisch in der Wurst. Das wurde auch von der Bremer Lebensmittelüberwachung nach einer Probe bestätigt. Die Wurst wurde jetzt in einer Rückrufaktion aus den Regalen der Supermärkte genommen.

Auch das Bremer Gesundheitsressort ist inzwischen fündig geworden. Zwar waren insgesamt 16 getestete Wursthersteller in Bremen bei der Auszeichnung ihrer Waren vom Lebensmittelüberwachungsdienst für sauber befunden worden. Nach Angaben von Ressortsprecherin Heidrun Ide wurden jedoch unter 40 Proben in Supermärkten drei Waren falsch etikettiert. Das wurde inzwischen auch vom Landesuntersuchungsamt für Chemie, Hygiene und Veterinärmedizin bestätigt. Gegen die Hersteller wird jetzt ein Verfahren wegen Ordnungswidrigkeit eingeleitet, was zu einem Bußgeld führen kann. Zudem hat das Gesundheitsressort die zuständigen Behörden an den Orten der Hersteller über das Ergebnis der Analysen informiert.

Nach Auffassung der Verbraucherzentrale zeigen diese Beispiele, „wie skrupellos mit der Gesundheit der Verbraucher und Verbraucherinnen umgegangen wird. Wenn es um Geld geht, ist manchen offenbar jedes Mittel recht“, so die Verbraucherschützer. Allerdings machte die Verbraucher-Zentrale gestern darauf aufmerksam, dass noch unklar sei, an welcher Stelle der Handelskette die Falschauszeichnung erfolgte.

Zugleich verwiesen die Verbraucherschützer gestern darauf, dass fast alle gängigen Wurstsorten, zum Beispiel auch Geflügelwurst, Rindfleisch enthalten können und bei lose angebotener Ware immer noch keine Kennzeichnung erfolgen muss. Darum wiederholt die Verbraucherzentrale erneut ihre Aufforderung, Fleisch möglichst vom Ökoschlachter oder Ökobauern zu beziehen. Da dort eine Verfütterung nie erlaubt war, sei auch das BSE-Risiko am geringsten, wenn auch nicht auszuschließen. VerbraucherInnen, die sich näher über das Thema informieren wollen, können dies werktags von 10 bis 13 Uhr unter Tel.:  160 77 54 tun.

Nach Angaben der Verbraucher-Zentrale rufen dort täglich bereits bis zu 15 BremerInnen an, die sich nicht nur über die direkten Auswirkungen der BSE-Krise auf die Ernährung informieren wollen. „Das war das Hauptthema als BSE bekannt wurde. Jetzt informieren sich die Leute wesentlich umfassender“, heißt es. Darunter gehe es auch um Themen wie tierische Inhaltsstoffe in Kosmetik oder Arzneimitteln. Mitunter stellen verzweifelte VerbraucherInnen aber auch skurrile Fragen wie etwa: Reicht es, wenn ich Rindfleisch zehn Minuten im Dampfkochtopf unter Druck setze, um den BSE-Erreger abzutöten? „Wenn das so einfach wäre, hätten wir kein BSE-Problem“, heißt es dazu lapidar aus der Verbraucher-Zentrale. Jeti