Israel öffnet Straße und Grenze

Die palästinensischen und israelischen Sicherheitsdienste nehmen ihre Zusammenarbeit wieder auf. US-Vermittler Dennis Ross verschiebt vorläufig seinen Nahost-Besuch

JERUSALEM taz ■ Das israelische Militär hat nach wochenlanger Sperre die Grenzübergänge nach Jordanien und Ägypten geöffnet. Ebenso wurde die Hauptstraße, die den Norden und den Süden des Gaza-Streifens miteinander verbindet, wieder für den palästinensischen Verkehr freigegeben, und Palästinenser mit Sondergenehmigung dürfen erneut durch Israel reisen.

Diese Maßnahmen sind Teil der Verständigungen, die im Verlauf eines Treffens von Vertretern der Sicherheitsdienste beider Seiten, die diese Woche unter Vermittlung des CIA in Kairo zusammenkamen, erreicht wurden. Die Palästinenser verpflichteten sich im Gegenzug zu einer Eindämmung der Unruhen und zur erneuten Verhaftung der jüngst entlassenen militanten Mitglieder radikal-islamischer Gruppen. Erst wenn sich die Lage wieder beruhigt hat, will Dennis Ross, der US-Nahostgesandte für die Friedensverhandlungen, in die Region kommen.

Die Palästinenser zeigten sich unterdessen skeptisch darüber, ihre eigenen Verpflichtungen auf lange Sicht einhalten zu können. Es gebe inzwischen zu viele kleine Gruppen, die nicht mehr unter der Kontrolle der Führung stünden. Entsprechend der in Kairo getroffenen Vereinbarungen soll innerhalb einer Woche die Situation beruhigt sein.

Israelische Militärs bestätigten gestern den „guten Willen“. Die Palästinenser knüpfen die fortgesetzte Kooperation im Sicherheitsbereich indes an eine Wiederaufnahme der politischen Gespräche und forderten, dass bei künftigen Treffen der Vertreter der Sicherheitsdienste auch Chefunterhändler Saeb Erikat hinzugezogen werde. Berichten zufolge begründeten die Palästinenser dies damit, dass Jassir Arafat einen politischen Erfolg brauche, um die Unterstützung der größten Palästinenserorganisation Al-Fatah für ein Ende der Proteste zu bekommen.SUSANNE KAUL