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■ Was kostenlose E-Mail-Adressen kosten

Warum gibt es beim Bremer Stadtinformationssystem „bremen.de“ keine E-Mail-Adressen mit der schönen Domain-Namen „bremen.de“ wie in Hamburg oder in Bremerhaven? Die Grüne Anja Stahmann hatte dies kritisiert und darauf hingewiesen, dass trotz großer Reden über Bremen als Multimedia-Standort dieser kleine praktische Schritt, der werbewirksam sein könnte, verschlafen wurde.

Harm Triesch, Mitarbeiter beim Finanzsenator und zuständig für „bremen.de“, hat eine schlichte Erklärung dafür: „Wir haben kein Geld dafür.“ Kostenlose Email-Adressen anzubieten kostet Geld .

Fragt man bei „bremerhaven.de“ nach, wer das zahlt, dann bekommt man eine verblüffende Antwortet: Telefon-Partner von „bremerhaven.de“ ist nicht die Telekom wie in Bremen, sondern die Nordcom. Und die Nordcom verdient an der Nutzung „kostenloser“ Email-Adressen - etwa einen Pfennig pro online-Minute, immerhin. Diese „Connectivity-Gebühr“ muss die Telekom als Telefon-Gesellschaft der meisten Bremerhavener Internet-Nutzer an die Nordcom zahlen, wenn jemand aus dem Netz der Telekom sich in das Netz der Nordcom einwählt. Würde die Telekom den kostenlosen E-Mail-Service anbieten, würde sie kaum „connectivity-Gebühren“ kassieren und zudem ihrer Tochter T-Online Konkurrenz machen.

Bei gut 2.000 Nutzern in Bremerhaven kommt da einiges zusammen, um die Investitionen zu finanzieren. Hinzu kommt der Werbeeffekt für die Nordcom als Telefon-Anbieter. Insgesamt, sagt Nordcom-Geschäftsführer Günter Fröhlich, ist für ihn das E-Mail-Angebot an die Bremerhavener für die Nordcom kein besonderes Geschäft, aber keineswegs ein Zuschussbetrieb. K.W.