Bögers Extrastunde

Schulsenator will nach Brandenburger Vorbild auch an Berliner Schulen Sonderstunde zu Rechtsextremismus

Berlins Schulsenator Klaus Böger (SPD) will an den Schulen eine wöchentliche Sonderstunde zum Thema Rechtsextremismus einführen. Er werde sich dafür einsetzen, dass Berlin dem Beispiel des Landes Brandenburg folge, sagte Böger gestern. In Brandenburg hatten sich am Donnerstag viele Schüler landesweit in einer – allerdings bislang einmaligen – Sonderstunde mit dem Thema beschäftigt.

Allerdings dürfe sich die Aufklärung über alle Formen des Extremismus nicht nur auf die Schulen beschränken, sagte Böger weiter. Die Diskussion müsse vielmehr in der ganzen Breite der Gesellschaft geführt werden. Anlass für die Sonderstunde in Brandenburg war insbesondere der Brandanschlag auf den Jüdischen Friedhof in Potsdam. Es sei angedacht, die Stunde zu wiederholen, sagte gestern der Sprecher des Bildungsministeriums in Potsdam, Martin Gorholt.

Für die religiöse und ethische Werteerziehung an Schulen sollte Berlin nach Ansicht von Schulsenator Böger hingegen ein eigenes Konzept entwickeln. Sowohl im Konflikt mit den christlichen Kirchen, die Religion als Wahlpflichtfach verankern wollen, als auch in Bezug auf die Islamische Föderation müsse ein parteiübergreifender Konsens gefunden werden, sagte Böger. In Berlin lebten Menschen mit sehr unterschiedlichen weltanschaulichen und religiösen Orientierungen. „Doch niemand hat hier eine religiöse Dominanz. Auch die beiden christlichen Kirchen nicht.“

Darin liege jedoch eine Chance für Berlin, etwas rechtlich und pädagogisch Neues zu konzipieren, meinte der Schulsenator. „Es lohnt sich, die unterschiedlichen Einstellungen der Schüler so zusammenzubringen, dass wir in diesem Erziehungsfeld gerade unter dem Gebot der Toleranz und des Zusammenlebens ein eigenständiges Berliner Modell konzeptionieren können.“ DPA