Beben in El Salvador

Noch immer werden mindestens 1.200 Menschen vermisst. Wie viele wirklich noch unter Erdmassen und Schutt liegen, weiß niemand

SAN SALVADOR/BERLIN dpa/taz ■ Die Ausmaße des schweren Erdbebens in Mittelamerika sind größer als zunächst befürchtet: Mindestens 259 Menschen starben in El Salvador, hunderte wurden verletzt, mindestens 1.200 galten als vermisst. Erdrutsche hatten mehrere hundert Häuser verschüttet. Das Beben mit einer Stärke von 7,6 auf der Richterskala, dessen Epizentrum im Pazifik vor der Küste El Salvadors lag, ließ auch die Nachbarländer nicht unversehrt. El Salvadors Staatspräsident Francisco Flores rief den Notstand aus und bat das Ausland um schnelle Hilfe.

Am schlimmsten traf die Naturkatastrophe ein Armenviertel in Santa Tecla westlich der Hauptstadt San Salvador. Bis in die Nacht hinein durchwühlten verzweifelte Angehörige auf der Suche nach Vermissten mit Spaten, Stöcken oder auch mit bloßen Händen die Schlamm- und Steinwüste, in die ein Erdrutsch die Zone verwandelt hatte. Die rund 500 verschütteten Häuser waren oft so tief vergraben, dass die Überlebenden deren Standort nicht mehr finden konnten. Bis zum Abend hatte das Rote Kreuz in dem Armenviertel Las Colinas 30 Leichen geborgen.

Da die Telefonverbindungen weitgehend ausgefallen sind, treffen Informationen nur spärlich ein. Die Zeitung El Diario de Hoy berichtet in ihrer Internetausgabe von großflächigen Zerstörungen vor allem in der Küstenprovinz Usulután. In der Ortschaft Berlín seien 90 Prozent aller Häuser zerstört, berichtet die Zeitung. Über die Zahl der Toten konnten auch hier keine genauen Angaben gemacht werden.

Viele Orte in El Salvador waren am Samstag von der Außenwelt abgeschnitten. Der internationale Flughafen von San Salvador wurde wegen Erdbebenschäden geschlossen. In Guatemala wurden mindestens zwei Menschen getötet, acht verletzt und viele Gebäude beschädigt. In Nicaragua wurden Strom-, Telefon- und Wasserleitungen unterbrochen. In Honduras’ Hauptstadt Tegucigalpa zeigten viele Hauswände Risse. Auch in Mexiko und Costa Rica war das Beben noch deutlich zu spüren.

Die Organisation medico international, seit vielen Jahren in Projekten in El Salvador engagiert, ruft zu sofortigen Nothilfespenden auf: Konto 1800 bei der Sparkasse Frankfurt/M. (BLZ 500 502 01)