Bahn macht bis zu 300 Schalter dicht

BERLIN taz ■ Bahnfahrkarten beim Bäcker oder am Kiosk – das könnte in kleineren Bahnhöfen bald Realität werden. Die Deutsche Bahn plant, in den nächsten drei Jahren die Fahrkartenschalter in 250 bis 300 Bahnhöfen zu schließen. Betroffen sind vor allem kleinere Städte. Gegenwärtig verkauft die Bahn nach eigenen Angaben noch auf knapp 1.000 Bahnhöfen Tickets. Durch die Schließung sollen vor allem die Personalkosten gesenkt werden. Den Ticketvertrieb könnten stattdessen Reisebüros, Fremdenverkehrsämter oder Geschäfte übernehmen. Für jeden Standort werde geprüft, ob er das interne Umsatzziel von 1,4 Millionen DM pro Jahr erreiche, sagte Sprecherin Kornelia Kneissl zur taz. Falls nicht, wolle die Bahn einen Vertriebspartner finden. „Wenn auf einem Bahnhof in erster Linie Nahverkehrstickets verkauft werden, die wenig Beratung erfordern, kann auch ein Automat die beste Lösung sein.“

Der Fahrgastverband Pro Bahn betrachtet das Vorhaben skeptisch: „Die Bahn muss sparen – aber im Service sollte sie besonders aufpassen“, sagte Pressesprecher Hartmut Buyken. Der Ticketverkauf über Internet und die neuen Automaten seien zwar eine gute Alternative zum Schalter, aber eben nicht jedermanns Sache. Viele Bahnkunden legten vor allem Wert auf persönliche Beratung. HD