Kredite für BSE-Höfe

Baden-Württemberg will BSE-betroffenen Landwirten auf die Beine helfen. Erster BSE-Verdachtsfall im Saarland. Briten testen 6.500 Rinder

BERLIN ddp/dpa/ap ■ Baden-Württemberg wird angesichts der BSE-Krise landwirtschaftlichen Betrieben und betroffenen Unternehmen finanziell unter die Arme greifen. Die Landesregierung beschloss gestern ein Sofortprogramm in Höhe von 20 Millionen Mark. Es sieht zinsverbilligte Darlehen für Rinderhalter und Wirtschaftsbetriebe vor, die durch Ertragsausfälle in ihrer Existenz bedroht sind.

Die BSE-Krise hat die Zahl der Kurzarbeiter in der Ernährungswirtschaft bundesweit steigen lassen. Hatten im November in der Branche lediglich sieben Betriebe Kurzarbeit angemeldet, schnellte die Zahl im Dezember auf 86 hoch. Das teilte die Bundesanstalt für Arbeit gestern mit.

Im Saarland gibt es einen ersten BSE-Verdachtsfall. Das betroffene Rind ist laut Gesundheitsministerium 25 Monate alt und wurde im Saarland geboren. Das Ergebnis der Nachuntersuchung wird ab Freitag erwartet.

Mit 200 bis 500 BSE-Fällen rechnet die Bundesanstalt für Fleischforschung bis Ende 2001. Diese Prognose ergebe sich, wenn man die Zahl der durchgeführten BSE-Tests mit der der diagnostizierten Krankheitsfälle vergleiche und Erfahrungswerte aus anderen EU-Ländern heranziehe, sagte ein Behördenexperte. Ausmaße wie in Großbritannien – bisher 170.000 registrierte Fälle – sieht er nicht. Dort ist gestern mit den von der EU geforderten BSE-Tests begonnen worden. Die Tests an rund 6.500 Rindern seien der britische Beitrag zu einer EU-weiten Statistik, sagte Landwirtschaftsminister Nick Brown. In Großbritannien werden 10.000 weitere Rinder im Rahmen des nationalen Kontrollprogramms untersucht.

Den spanischen Restaurants und Supermärkten droht das Rindfleisch auszugehen. Die Bauern setzten gestern ihren Boykott der Schlachthäuser fort, indem sie keine Rinder mehr dort ablieferten. Sie wollen erreichen, dass der gesamte Handel mit frischem Rindfleisch in Spanien in „zwei bis drei Tagen“ zum Erliegen kommt. Die Landwirte verlangen vom Staat Sonderhilfen als Ausgleich für die Verluste, die ihnen durch die Rinderseuche BSE entstehen.

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