Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

American Pie USA 1999, R: Paul Weitz, D: Jason Biggs, Tara Reid

“Kandidat für die absurdeste Sexszene des Jahres: der Geschlechtsverkehr mit dem Apfelkuchen. Sehr absurd!“ (Der Spiegel) City

American Psycho USA 2000, R: Mary Harron, D: Christian Bale, Willem Dafoe

„Regisseurin Mary Harron zerlegt die sperrige Vorlage in Miniaturen: präzise, kalt, entlarvend – und zeigt, dass Männer lächerlich sind.“ (Der Spiegel) City

Auf Wiedersehen, Kinder Frankreich 1987, R: Louis Malle, D: Gaspard Manesse, Francine Racette / Originalfassung mit Untertiteln

„In einem katholischen Internat entwickeln sich im Winter 1944 zwischen dem 12jährigen Julien und einem versteckten jüdischen Jungen eine Freundschft, die mit der Verhaftung des Juden und des verantwortlichen Paters durch die Gestapo ein brutales Ende findet. Eine bewegende Schilderung menschlichen Verhaltens im Spannungsfeld von Rassismus, Verrat, Schuld und Solidarität.“ (Lexikon des internationalen Films) Atlantis

B

Baise-moi (Fick mich) Frankreich 1999, R: Virginie Despentes, Coralie Trinh Thi, D: Karen Bach, Raffaela Anderson

„Zwar ist das Blut künstlich, aber auf die Echtheit der Penetration kann man sich verlassen. Kurzum, man weiß schon: Tabubruch! Im übrigen fehlt es allerorten am dramatischen Handwerk und am schauspielerischen Ausdruck.“ (Neue Züricher Zeitung) City

Der Barbier von Sibirien Frankreich/Russland/Italien 1998, R: Nikita Mikhalkov, D: Julia Osmond, Oleg Menschikow

„Ach, warum sollte das glorreiche russische Kino, vom Fluch des Sozialismus erlöst, nicht genauso bewegende Großwerke wie das kapitalistische à la Hollywood hervorbringen können, also „Vom Winde verweht“ auf Russisch oder wenigstens „Doktor Schiwago“? Dies etwa wollte der wunderbare russische Regisseur Nikita Mikhalkow offenbar beweisen, als er alle Hemmungen fallen ließ, um den monumentalsten Historienkitsch des postsowjetischen Films auf die Leinwand zu bringen, dessen innigstes Ziel natürlich die Verklärung der Zarenzeit sein muss. Einerseits der dekadente Belle-Epoque-Glamour von Moskau, andererseits die majestätische Urnatur Sibiriens: mit schwelgerischer Breite, Pracht und Farbigkeit malt der Film die Liebe eines jungen russischen Offizieranwärters zu einer schönen Abenteurerin aus Amerika aus, doch das Herz und die Seele sind ihm über all dem aufdringlichen, gefallsüchtigen Hochglanzpomp abhanden gekommen.“ (Der Spiegel) Filmstudio

Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull Deutschland 1957, R: Kurt Hoffmann, D: Horst Buchholz, Liselotte Pulver, Paul Dahlke / Horst Buchholz stellt den Film selbst nach einem Couchgespräch auf der Bühne vor

„Die Karriere eines ehrgeizigen Taugenichts, der seinen Charme, seine Verführungs- und Verstellungskünste unbekümmert für seinen gesellschaftlichen Aufstieg auf dem internationalen Parkett ausnützt. Der Film führt Thomas Manns unvollendeten ironischen Schelmenroman einigermaßen geschickt zu Ende.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

Billy Elliot – I Will Dance Großbritannien 2000, R: Stephen Daldry, D: Jamie Bell, Jean Heywood

„It's a men's world: 1984, Nordengland, zur Zeit des Bergarbeiterstreiks. Als der elfjährige Billy die Boxhandschuhe gegen Spitzenschuhe tauscht, um Ballettunterricht zu nehmen, muss er sich gegen allerlei Anfeindungen zur Wehr setzten. Wie er trotz aller Hindernisse seinen Traum vom Tanzen durchsetzt, schildert diese britische Komödie mit süffisant-trockenem Humor, ein wenig Sentiment und vor allem mitreißendem Schwung.“ (tip) CinemaxX, CineStar, Gondel, Wall-Kino (Ol), Apollo (Whv)

Bobo und die Hasenbande Deutschland/Ungarn/USA 1995, R: Jenö Koltai

„Der junge Hund Bobo wird einfach ausgesetzt, findet aber schnell sechs gute Freunde. Bei diesem einfach animierten Zeichentrickfilm für Kinder geht es vorrangig um gegenseitiges Helfen und das Lernen voneinander.“ (tip) CineStar

Brother Japan/USA 2000, R: Takeshi Kitano, D: Beat Takeshi, Omar Epps

„Ein japanischer Yakuza taucht in Los Angeles unter, wo sein jüngerer Bruder lebt. Statt zu studieren, schlägt dieser sich als Kleindealer durch und zieht den Älteren in einenblutigen Bandenkrieg. Harter Gangsterfilm, der zahlreiche Gemetzel beinhaltet, diese aber auch in ihrer Absurdität und Verzweiflung zeigt, wobei geschickt mit Aussparungen gearbeitet wird. Die lakonische Inszenierung sowie die in sich ruhende, zuweilen grotesk komische, letzlich aber tragische Hauptfigur verleihen dem Film eine besondere Note.“ (filmdienst) Cinema

Brot und Tulpen Italien 2000, R: Silvio Soldini, D: Licia Maglieta, Bruno Ganz

„Rosalba ist mit Mann und Söhnen auf Besichtigungstour antiker Ruinen und wird an einer Autobahnraststätte einfach vergessen. Per Anhalter versucht sie, heim zu kommen, landet jedoch in Venedig und beschließt, sich die Stadt ein wenig anzuschauen. Sie findet eine Übernachtungsmöglichkeit bei einem gebildeten Kellner und heuert am nächsten Tag spontan bei einem Blumenhändler an. Das freundliche, humane und auch bizarre Vergnügen mit ein paar wunderbar anarchistischen Momenten ist „die“ Erfolgskomödie des Jahres 2000 in Italien geworden. Regisseur Soldini, der vom Dokumentarfilm kommt, beweist genaue Beobachtungsgabe und gibt einen märchenhaften Touch dazu.“ (Blickpunkt:Film) Filmstudio, Gondel, Casablanca (Ol)

Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder und fidele Opas aus Kuba

25.000 Bremer haben ihn nun schon gesehen, und so läuft er auch ewig weiter, dieser Film, in dem die alten Kubaner so schön Musik machen, dass man sich wünscht, ihr Land möge noch recht lang in seinem sozialistischen Dornröschenschlaf weiterträumen. (hip) City (OmU)

C

Celebrity USA 1998, R: Woody Allen, D: Kenneth Branagh, Melanie Griffith, Leonardo DiCaprio / Originalfassung mit Untertiteln

Dieser eher nachdenkliche Woody-Allen-Film beschäftigt sich mit dem Phänomen der Prominenten, und Leonardo DiCaprio scheint sich hier eins zu eins in seiner öffentlichen Rolle darzustellen. Er spielte noch vor „Titanic“ für Allen, dessen Film kam aber erst nach dem Riesenerfolg heraus. (hip) Kino 46

The Cell USA 2000, R: Tarsem Singh, D: Jennifer Lopez, Vincent Vaughn

„Mit Hilfe einer neuartigen experimentellen Therapie kann die Psychologin Catherine in das Unterbewusstsein von Koma-Patienten reisen. FBI-Agent Peter bittet sie, in den Verstand des komatösen Serienkillers Sargher einzutauchen, um dort den Ort des Verstecks des letzten Opfers von Starger in Erfahrung zu bringen. Ein bizarrer Trip für Catherine beginnt – und ein Kampf gegen die Zeit. An der Schnittstelle zwischen „Seven“ und eines Nine-Inch-Nails-Clips siedelte Videoclip-Spezialist Tarsem Singh sein mit SM-Ikonographie und -Symbolik prall gefülltes Regiedebüt an. Klar geht ihm Stil und Ästhetik vor Inhalt, und doch gelingt es diesem verblüffenden Kopftrip mit der ätherisch schönen Jennifer Lopez auch als Serienkillerthriller zu überzeugen.“ (Blickpunkt:Film) CinemaxX

Chicken Run Großbritannien 2000, R: Nick Park, Peter Lord, D: allerhand Gummiviecher

„Dieses furiose Knet-Abenteuer von den Machern der „Wallace & Gromit-Filme dreht sich um eine Handvoll Hühner, die unter schäbigsten Bedingungen in einer Legebatterie gehalten werden – und für ein bisschen Gras zwischen ihren Krallen alles täten. Doch auch die cleversten Fluchtpläne wollen nicht gelingen. Den Tod durch eine Hühnerpastetenmaschine vor Augen, raffen sie sich ein letztes Mal auf: Ein fescher Hahn soll ihnen das Fliegen beibringen. Angesichts der charmanten Figuren und des ausgeklügelten Drehbuchs kann so mancher Realfilm einpacken.“ (Zoom) City

Committed USA 1984, R: Sheila McLaughlin & Lynne Tillman, D: Sheila McLaughlin, Victoria Bothby / Originalfassung mit Untertiteln

"Die traurige Geschichte vom Aufstieg und Fall des in den dreißiger Jahren berühmten US-Stars Frances Farmer bildet den Hintergrund für diesen erzählerisch unkonventionellen Film. Im Einklang mit biographischen Fakten - z.b. ihrem Missbrauch in der Psychiatrie - entrollt sich szenenhaft das Leiden einer Frau, die kein Star mehr sein wollte.“ (Kommunalkino) Kino 46

D

Dancer in the Dark Dänemark/Schweden 2000, R: Lars von Trier, D: Björk, Catherine Deneuve

„Ich liebe Musicals, weil in ihnen nie etwas Furchtbares passiert!“ sagt die wunderbare Björk gleich zu Beginn des Films, und von Trier bricht diese Genrekonvention prompt gründlich. (hip) City

The Devil is a Woman USA 1935, R: Josef von Sternberg, D: Marlene Dietrich, Lionel Atwell / Originalfassung mit Untertiteln

„In einem imaginären Spanien spielt die Dietrich eine Carmen, in die sich zwei Freunde verlieben.“ Kommunalkino) Kino 46

Das doppelte Lottchen Deutschland 1950, R: Josef von Baky, D: Jutta und Isa Günther, Liesl Karlstadt

„Sympathische und rührende Familienkomödie nach einem Kinderroman von Erich Kästner.“ (Lexikon des internationalen Films) Atlantis

Drei Engel für Charlie USA 2000, R: McG, D: Cameron Diaz, Drew Barrymore, Lucy Liu

„Auf den ersten Blick die Kinofassung der Siebziger-Jahre-Kultserie, auf den zweiten deren Überhöhung: Furiose Action-Szenen, Witz und drei schlagkräftige Schönheiten lassen Schwächen im Drehbuch schnell vergessen. Drew Barrymore, Cameron Diaz und Lucy Liu beweisen spielerisch, dass Kleidung ein Special Effect mit großer Wirkung sein kann.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar

Drei Farben: Rot Frankreich/Schweiz/Polen 1994, R: Krzysztof Kieslowsky, D: Iréne Jacob, Jean-Louis Trintignant

Der letzte Teil der Trilogie von Kieslowski über die Farben der Trikolore erzählt von einem Richter, der die Telefone seiner Nachbarn abhört, bis er von Iréne Jacob aus seiner emotionellen Starre geweckt wird. (hip) Kino 46

Dinosaurier USA 2000, R: Ralph Zondag, Eric Leighton

„Der verwaiste Iguandon Aladar wird von einer Lemurenfamilie adoptiert und führt nach einem verheerenden Meteoriteneinschlag seine äffische Wahlverwandtschaft und Dino-Genossen zu neuen Weidegründen. Im Gegensatz zu ihren tumben „Jurassic Park“-Kollegen sind sie in diesem (r)evolutionären Disney-Werk aber der Sprache mächtig, was zu neuen Einblicken in den Dino-Alltag führt. Atemberaubend sind vor allem die Bilder in diesem computeranimierten Trickmeisterwerk. Mit Dinos in die Kino-Zukunft.“ (Cinema) CinemaxX, Cinestar, Lindenhof (Wildeshausen), Solitaire (Westerstede)

Das Dschungelbuch USA 1967, R: Wolfgang Reithermann

Immer noch einer der schönsten Disney-Filme, ideal für das Warten aufs Christkind, und deshalb jetzt schon mit der vierten Wiederaufführung in den Kinos. CinemaxX, CineStar, Casablanca (Ol), Solitaire (Westerstede), Passage (Del)

Düstere Legenden 2 USA 2000, R: John Ottman, D: Jennifer Morrisson, Hart Bochner

„Ein Killer triebt sein Unwesen unter Studenten einer Filmhochschule. Ein paar nette Insidergags in diesem Teeniehorrorstreifen helfen nicht darüber hinweg, dass hier nur eines wirklich tot ist: des Genre.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, Passage (Del)

E

Ein Amerikaner in Paris USA 1951, R: Vincente Minelli, D: Gene Kelly, Leslie Caron

„Romantisch-beschwingte Tanzdichtung rund um die Melodien der gleichnamigen Gershwin-Suite. Aus dem harmonischen Zusammenklang von Minnellis phantasievoller Regie, Kellys brillanter Choreographie und dem mit optischer Delikatesse eingefangenem Flair von Paris gelang eines der überzeugendsten Beispiele des amerikanischen Filmmusicals.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

Es begann im September USA 2000, R: Joan Chen, D: Richard Gere, Winona Ryder

„Richard Gere verliebt sich in Winona Ryder – die ist viel jünger, todkrank und rehäugig wie noch nie. Eine Schnulze, so furchtbar und unfreiwillig komisch, dass in der Pressevorführung herzlich gelacht wurde.“ (TV-Spielfilm) City

F

Family Man USA 2000, R: Brett Ratner, D: Nicolas Cage, Don Cheadle

„Im Traum wird ein mächtiger Banker mit der Alternative seines Lebens konfrontiert, in der er sich an der Seite seiner High-School-Geliebten ein bürgerliches Leben mit zwei reizenden Kindern führen sieht. Er braucht einige Zeit, bis er das Glück des einfachen Lebens erkennt, und als sein Traum vorbei ist, weiß er, was zu tun ist. Auf einschlägigen Vorbildern basierende Weihnachtsgeschichte ohne inszenatorische Finesse. Die wenigen amüsanten Szenen gehen in der ebenso verlogenen wie eindimensionalen Konstruktion unter.“ (filmdienst) CinemaxX

Female Perversions USA 1996, R: Susan Streitfeld, D: Tilda Swinton, Amy Madigan / Originalfassung ohne Untertitel

„Entlang des Werdegangs zweier Schwestern mit dem gleichen Kindheitstrauma werden diverse Neurosen abgehandelt, zum Beispiel Kleptomanie, Depression, Wiederholungszwang, Fetischismus oder Versagensangst. Leider geraten die Szenen häufig zu simpel, zu plakativ – Feminismus light.“ (tip) Kino 46

Frau2 sucht HappyEnd Deutschland 2000, R: Edward Berger, D: Ben Becker, Isabella Parkinson

„Unentschlossenes Liebesdrama, dem sein inhaltliches Hin und Her schon nach Kurzem zum Verhängnis wird. Anstatt mit der Schlichtheit zweier unglücklichen Lieben auszukommen, verzweigt sich der Film in weiteren Nebenhandlungen, wie der Geschichte des vereinsamten kranken Nachbarsjungen von Gregor. Auch die ständige übertriebene Betroffenheit, mit der Ben Becker den Gregor darstellt, lastet schwer auf dem Film, der sich zudem fast vollständig in pechschwarzen Herbstnächten abspielt. Gegen diesen emotionalen Balast kann auch die Unbekümmertheit von Isabella Parkinson als Mai nichts ausrichten.“ (film.de) Schauburg, CinemaxX

G

Grasgeflüster Großbritannien 2000, R: Nigel Cole, D: Brenda Blethyn, Craig Ferguson

„Marihuana ist grünes Gold. Das denkt sich jedenfalls die verwitwete Orchideenzüchterin Grace. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes muss sie nicht nur erkennen, dass er sie jahrelang betrogen hat – sie steht außerdem noch vor einem riesigen Schuldenberg. Als ihr Gärtner sie bittet, seine drei vertrockneten Cannabispflanzen gesund zu pflegen, weiß Grace die Lösung: Sie schmeißt ihre Orchideen raus, wandelt ihr kleines Treibhaus heimlich in einen Marihuana-Dschungel um und macht sich von Cornwall nach Notting Hill auf, um dort ihre heiße Ware an Gangster zu verkaufen. Die leichte und urkomische Hasch-Komödie startete in England sofort mit großem Erfolg und gewann beim diesjährigen Sundance-Festival den Publikumspreis: Manchmal kommt mit Marihuana sogar der schnelle Ruhm.“ (cinema) City

The Grinch USA 2000, R: Ron Howard, D: Jim Carrey, Christine Baranski

„Adaption eines in Amerika beliebten Weihnachtsmärchens über eine Fabelwesen mit dünnen Fingern und grünem Zottelfell, das den Menschen den heiligen Abend verdrießen will. Komischer Fantasyfilm, der sich mit immensem Budget und Jim Carrey in der Hauptrolle auf die Suche nach der Bedeutung von Weihnachten macht und trotz seiner wüsten Mischung aus Kitsch und Galle durchaus hintergründige Töne anschlägt.“ (filmdienst) Solitaire (Westerstede)

Grüne Wüste Deutschland 1999, R: Anno Saul, D: Tatjana Trieb, Robert Gwisdek, Martina Gedeck

„Vielschichtiges, einfühlsames Melodram um das Erwachsenwerden eines Mädchens, das sich in eine Traumwelt flüchtet.“ (Blickpunkt: Film) Preview im Cinema

H

Hair USA 1979, R: Milos Forman, D: John Savage, Treat Williams

„Das Problem mit „Hair“ ist, dass der Film weder alt genug ist, um sich die malerische Würde eines historischen Kostümfilms aneignen zu können, noch jung genug, um auch nur die geringste zeitgenössische Bedeutung zu haben. Das Resultat ist ein selbstgefälliges, banales Märchen-mit-einer-Botschaft.“ (Time Out Film Guide) City

I

Im Juli Deutschland 2000, R: Fatih Akin, D: Moritz Bleibtreu, Christiane Paul

Die Geschichte von dem braven Referendar in Hamburg, der glaubt, in einer Türkin seine große Liebe getroffen zu haben, ihr nach Istanbul nachreist, und dabei von seiner tatsächlichen großen Liebe verfolgt wird, ist manchmal allzu übermütig und sprunghaft erzählt. Aber Akin hält eine sehr sympathische, witzig-warme Grundstimmung durch, und so lange wie Bleibtreu und Paul sich auf der Straße ständig verpassen, wiederfinden, verlieren und dabei von einem Malheur ins nächste stolpern, sind sie auch ein wirklich schönes Paar. (hip) City

In the Mood for Love Hongkong 2000, R: Wong Kar-wai, D: Maggie Cheung, Tony Leung

„Zwei Wahlverwandte, betrogene Eheleute beide, stehen im Mittelpunkt dieses hinreißenden Sixties-Melodrams. Wand an Wand wohnen sie in ihren Untermietzimmern in Hongkong, rekonstruieren gemeinsam den Betrug ihrer Ehepartner und werden selbst ein vorsichtiges Paar auf Zeit. Nat King Cole, ein japanischer Walzer und Radioschlager strukturieren diesen 90-minütigen Kinogesang, der Wong Kar-wais avantgardistische Filmsprache in meditative Zeitlupe übersetzt.“ (tip) Filmstudio

J

Jetzt oder nie Deutschland 2000, R: Lars Büchel, D: Gudrun Okras, Corinna Harfouch

„Drei fidele Omas rudern über einen See und träumen von einer großen Kreuzfahrt. Mit Ladendiebstählen und schließlich sogar einem Bankeinbruch versuchen sie, das Geld für die Realisierung ihres Traums aufzutreiben. Nur in seltenen Momenten erreicht der Film den anvisierten Irrwitz einer großen Komödie. Leider fehlt ihm völlig jener selbstironische Sarkasmus, mit dem Clint Eastwood seine Alt-Herren-„Space-Cowboys“ Witze über das Rentneralter reißen lässt. Es plätschert so dahin.“ (epd-film) CineStar, Passage (Del)

K

Kalt ist der Abendhauch Deutschland 2000, R: Rainer Kaufmann, D: Fritzi Haberlandt, August Diel, Gisela Trowe

„Kaufmanns zweite Ingrid-Noll-Adaption nach „Die Apothekerin“ bleibt der Vorlage halbwegs treu, allein dem Film ist damit wenig geholfen. Die retrospektiv erzählte Geschichte der jungen Bürgerstochter Charlotte, die der Schwester den Tod wünscht, um an ihren Mann heranzukommen, hält alle Nährstoffe für ein schönes, schmerzerfülltes Melodram bereit, aber der Plot nimmt immer wieder die Wendung ins leicht Bekömmliche. Der Film bleibt an der Oberfläche seines historischen Dekors und verliert sich zwischen den deutschen Zeiten.“ (tip) City, Solitaire (Westerstede)

Kanak Attack Deutschland 2000, R: Lars Becker, D: Luke Pyies, David Schneider

„Wir sind allesamt Kanaken. Unser ganzer Stil ist Kanake. Okay?“ Sagt Ertan, 25, geboren und aufgewachsen in Kiel und stolz darauf, ein Kanake zu sein. Denn Kanake sein, das ist ein Image, ein Feeling, ein Sound. In 13 Episoden zwischen hochtourigem Thriller und präziser Milieuschilderung erzählt der Film nach Feridun Zaimoglus Kultbuch „Abschaum“, wie Ertan und seine Kumpels Kemal und Mehdi sich cool durchs Leben schlagen – bis das Leben zurückschlägt.“ (tip) City

Kindertransport – In eine fremde Welt Großbritannien/USA 2000, R: Mark Jonathan Harris

"Die Geburtstagstafel war festlich gedeckt. Das achtjährige Geburtstagskind Ursula Rosenfeld wartete auf seine Gäste, aber niemand erschien. Ein jüdisches Mädchen galt im Provinznest Quakenbrück bereits im Jahr der Machtergreifung 1933 als Außenseiterin. Die kleine seelische Katastrophe war der Anfang eines Leidensweges, der nur deshalb nicht in der Vernichtung endetet, weil Ursula Rosenfeld zusammen mit zehntausend anderen Kindern kurz nach dem Pogromen von 1938 in einer einzigartigen Aktion nach England entkommen konnte. Der US-Dokumentarfilm „Kindertransport“ lässt heute Zeitzeugen eindrucksvoll von dieser Rettungsaktion erzählen. Neben jüdischen fanden auch nichtjüdische Kinder von Regimegegnern Asyl in englischen Familien und Pflegeheimen.“ (Der Spiegel) Schauburg

L

La Habanera Deutschland 1937, R: Detlef ,Sierck (Douglas Sirk), D: Zarah Leander, Karl Martell

„Schwedische Bürgertochter heiratet aus romantischen Motiven einen selbstherrlichen puertoricanischen Grundbesitzer und kehrt zehn Jahre später enttäuscht und heimwehkrank mit einem schwedischen Arzt in die Heimat zurück. Raffiniert und publikumswirksam inszeniertes Melodram.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

LiebesLuder Deutschland 2000, R: Detlev Buck, D: Mavie Hörbiger, Anke Engelke, Detlev Buck

"Buck wollte bewusst kleine Brötchen backen. Das ist ihm gelungen. Sein neuer Film, ein schräger Liebeskrimi, spielt in der muffigen Spießer-Idylle im Hochsauerland. Kein großer Wurf, aber allemal eine nette, böse Komödie, die auch visuell überzeugt.“ (Bremer) City

Lost Souls USA 2000, R: Janusz Kaminski. D: Winona Ryder, Ben Chaplin, John Hurt

„Teufelszeichen unter der Rigipsdecke und übergelaufene Klosetts. Für sein Regiedebüt hat sich der „Schindlers Liste“- Kameramann eine krude Mischung aus „Der Exorzist“ und „Shining“ ausgesucht. So viel vergeudetes Talent.“ (TV-Spielfilm) CineStar

M

Matrix USA 1999, R: Andy & Lary Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne

„Die Story bedient sich bei den Mythen der Filmgeschichte plündert „Alien“ genauso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computersimulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus kämpft gegen die Versklavung.“ (Der Spiegel) City

Meine Braut, ihr Vater und ich USA 2000, R: Jay Roach, D: Ben Stiller, Robert de Niro

„Ein Film übers Kennenlernen, über Missverständnisse und über die Erkenntnis, dass man manchmal einfach den Mund halten sollte: Bevor Ben Stiller die reizende Teri Polo heiraten darf, stellt ihn Robert De Niro vor einige beinahe biblische Prüfungen. Herausgekommen ist die Geschichte einer Bewährung, eine definitive Komödie über Schwiegereltern – und nebenbei der lustigste Film des Jahres.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar

Miss Marple: Murder, She Said Großbritannien 1961, R: George Pollock, D: Margaret Rutherford, Stringer Davis / Originalfassung ohne Untertitel

„It's more „murder, she cries“ than „murder, she said“ as Margaret Rutherford picks up the mantle of Miss Marple. Understandable too, as the old dear witnesses a murder in a train passing by her window. This dramatic opening gives way to a slightly dusty but enjoyable thriller that was to form the mould for successive outings. Quite a few liberties are taken with the orignal plot of the dark Agatha Christie novel „4.50 From Paddington“ and Christie was unhappy with all of them. The last thing you'll do is die of shock, but the fun in watching Rutherford is entertainment enough in what is a deligthfully dotty old film.“ (BBC Online - Films) The New English Film Night / Bürgerzentrum Neue Vahr

O

Orlando Großbritannien 1992, R: Sally Potter, D: Tilda Swinton, Billy Zane / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein Energiequell dieser Verfilmung des Romans von Virginia Woolf über einen jungen Edelmann, der 350 Jahre lang nicht altert, dafür aber sein Geschlecht wechselt, ist Tilda Swinton: stolz, blass und rothaarig, mehr knabenhaft als androgyn, eine britische Dame, wie sie britischer kaum vorzustellen ist, belebt sie den Film mit ihrer stillen Präsenz, ihrer unaufdringlichen Kraft.“ (taz) Kino 46

P

Papillon USA 1997, R: Franklin J. Schaffner, d: Steve McQueen, Dustin Hoffman

„Die dramatische Flucht des Häftlings Papillon von der gefürchteten „Todesinsel“ Cayenne. Heroisierender Monumentalfilm. Härte und Sentimentalität verbinden sich zu einem aufwendig inszenierten Unterhaltungsspektakel, das die humanistische Botschaft unter seinen grellen Bildern und teuren Dekorationen begräbt.“ (Lexikon des internationalen Films) City

Petterson und Findus Schweden/Deutschland 1999, R: Albert Hanan Kaminski

„Zeichentrickfilm nach den erfolgreichen Kinderbüchern von Sven Nordqvist um den einzelgängerischen, etwas zauseligen Herrn Petterson, der mit seinem Kater Findus in einem Bauernhaus lebt. Die Abenteuer entwickeln sich aus harmlosen Alltagssituationen zu einer Verkettung von Verhinderungen und Missgeschicken. Überaschaubar von den Schauplätzen und Figuren her, wartet der Film mit Liebe und Einfühlungsvermögen auf, wobei er unaufdringlich seine Botschaft von Toleranz vermittelt. (Filmdienst) Schauburg, CinemaxX, CineStar, Wall-Kino (Ol), Passage (Del)

Place Vendome Frankreich 1998, R: Nicole Garcia, D: Catherine Deneuve, Jean-Pierre Bacri / Originalfassung mit Untertiteln

„Catherine Deneuves facettenreiche Charakterstudie einer alternden Frau, die sich zu neuer Selbstständigkeit aufrafft, schlägt auch eine Bresche in die Scheinwelt des mondänen Ambientes.“ (Neue Zürcher Zeitung) Kino 46

Pokemon 2 Japan 2000, R: Kunihiko Yuyama

„Fantasy-Zeichentrick-Spektakel, das sich aus rasanter Action, eingängiger Musik und bombastischen Effekten zusammensetzt und in der bereits vertrauten Melange aus Spannung und Kitsch, martialischen Kämpfen und trivialen Lebensweisheiten das junge Zielpublikum durchaus solide unterhält.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar, Filmstudio, Lindenhof (Wildeshausen), Solitaire (Westerstede)

R

Die Russen kommen Deutschland 1999, R: Wilhelm Rösing

„Deutsche in Ost und West erinnern sich einer wechselvollen, gewalttätigen Geschichte. Eine Besonderheit des Films ist, dass er zwei Phasen deutsch-russischer Beziehungen gemeinsam in den Blick rückt: das Vorgehen der Deutschen im Russland-Feldzug und den Einmarsch der Roten Armee.“ (Kommunalkino) Premiere im Kino 46

S

Scary Movie USA 2000, R: Keenen Ivory Wayans, D: Anna Farsi, Jon Abrahams

“Der Versuch einer Parodie des über seine Teenager-Varianten ohnehin zur Parodie verkommenen Horror-Genres, der sich allenfalls durch seine Überdeutlichkeit positionieren kann.“ (filmdienst) City

Schmalspurganoven USA 2000, R: Woody Allen, D: Woody Allen, Tracey Ullman, Hugh Grant

„Zum 65. Geburtstag entdeckt Woody Allen wieder das Kind in sich. Diesmal ist er ulkig, so drollig wie ein kleiner Junge, der sich über die doofen Erwachsenen amüsiert und seine Nase an der Scheibe zu ihrer Welt plattdrückt. Mit „Schmalspurganoven“ liefert er eine Komödie ab, die so leicht ist, dass sein letztes Werk „Sweet and Lowdown“ im Vergleich fast Dostojewskische Züge annimmt. Statt des Stadtneurotikers spielt Allen den stinknormalen Tellerwäscher und Gauner Ray, der seinen Plan, einen Tunnel zu einer Bank zu graben, für gnadenlos originell hält. Als wirklich patent erweist sich aber seine Frau (Tracey Ullman), die zur Tarnung der Baggeraktivitäten einen Keksladen unweit des Finanzinstituts eröffnet. Aus der Perspektive der einfachen Leute und mit Sympathie statt Snobismus, mokiert sich Allen über den Bildungsbürger, der er selber ist.“ (Cinema) Filmstudio

Schneefrei USA 1999, R: Chris Koch, D: Chris Elliot, Jean Smart

„Schneeballschlachten und Schulfrei sind bei den Kids im winterlichen Syracuse top, und so erhoffen sie sich statt Hitzefrei das ersehnte Schneefrei, denn am „Schneetag“ ist „alles möglich“. Klamaukfilm für die gesamte Familie. Für die Kleinen gibt es Slapstick, die Teens bekommen eine Portion Romantik serviert und als erwartungsgemäße Beilage gibt es noch einige Ausflüge in die tiefsten Niederungen des Humors.“ (Blickpunkt: Film) Preview im CineStar

Schule Deutschland 2000, R: Marco Petry, D: Daniel Brühl, Mina Tander

„Drei Wochen vor dem Abi beschäftigt die Protagonisten dieser erfrischend pubertären Generationskomödie das übliche Programm: Freundschaft, Sex, Partys, Zukunft und Klausuren. Barry Levinsons „Diner“ und George Lucas' „American Graffiti“ waren die Vorbilder für Regiedebütant Petry.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, Lindenhof (Wildeshusen), Solitaire (Westerstede)

Shang High Noon USA 2000, R: Tom Dey, D: Jackie Chan, Owen Wilson

„East meets West im neuen Film von Jackie Chan. Zwischen modisch smart und naiv bewegt sich der Film als Westernparodie.“ (epd-film) City

The 6th Day USA 2000, R: Roger Spottiswoode, D: Arnold Schwarzenegger, Robert Duvall

„Dem populären Thema Genmanipulation ringt der Regisseur einen Thriller ab, in dem ein Mann sich selbst als Klon begegnet. Als er feststellen muss, dass der Replikant bei seiner Frau die besseren Karten hat, ist er zunächst verbittert, dann erzürnt und schließlich stinksauer. Das freilich ist ein guter Ausgangspunkt für eine zünftige Krawallorgie, bei der sich Arnold Schwarzenegger in seiner Doppelrolle nicht lumpen lässt.“ (Zoom) CinemaxX, CineStar

Show People USA 1928, R: King Vidor, D: Marion Davies, William Haines / Stummfilm mit Klavierbegelitung

„Show People ist die Rarität der Raritäten – ein Film über Hollywood, der nicht nur vergnüglich ist, sondern auch genau. Darüber hinaus lässt er den Mythos der Hearst-Freundin Marion Davies zerplatzen – ihre brillante Darstellung weist keinerlei Ähnlichkeit mit der Figur von Susan Alexander in „Citizen Kane“ auf.“ (Kevin Brownlow) Kino 46

Space Cowboys USA 2000, R: Clint Eastwood, D: Clint Eastwood, Tommy Lee Jones, James Gardner, Donald Sutherland

„Ein russischer Kommunikationssatellit droht aus der Erdumlaufbahn abzustürzen. Die einzige Hoffnung der NASA ist der pensionierte Draufgänger Frank. Der willigt ein, sofern seine ergrauten Kumpels ebenfalls zugelassen werden. Gemeinsam trainieren sie für ihren ersten Flug ins All, auf den sie 40 Jahre lang vergeblich gewartet haben. Augenzwinkerndes Männerabenteuer von und mit Clint Eastwood, das weit mehr ist als eine Oldie-Version von „Armageddon“. Es gelingt Eastwood ein entspanntes Crossover aus Witz und Action.“ (film.de) City

Süßes Gift Frankreich 2000, R: Claude Chabrol, D: Isabelle Huppert, Jacques Dutronc

„Eine junge Pianistin kommt in das Haus eines bekannten Pianisten und seiner Frau, der Besitzerin einer Schokoladenfabrik, weil sie vielleicht bei der Geburt mit dem Sohn des Pianisten verwechselt wurde. Der Pianist wird ihr Lehrer und Ersatzvater, was die Ehefrau und der Sohn nicht gerne sehen. Es kommt zu einem rätselhaften Unfall. Subtiler, fast kammerspielartig inszenierter Psychothriller über kleine Geheimnisse, die zu großen Katastrophen führen, weil sich alle bemühen, nicht zu zeigen, was sie denken. Meisterhaft inszeniert und gespielt, schafft Claude Chabrol einen sozialen Mikrokosmos als „film noir“ in Farben.“ (filmdienst) Schauburg, Casablanca (Ol)

T

Teuflisch USA 2000, R: Harold Ramis, D: Brendan Fraser, Elisabeth Hurley

„Komödie um einen Sonderling, dem der Teufel in der verführerischen Gestalt einer Frau erscheint. Beschwingtes, pfiffiges Remake der britischen Satire „Mephisto 68“, in dem Harold Ramis, wie schon in „Und täglich grüßt das Murmeltier“ und „Vier lieben Dich“ ein Was-wäre-wenn-Szenario nach Herzenslust ausreizt. Mit Brendan Fraser hat er einen sympathischen Helden und mit Elisabeth Hurley die erotischste Versuchung, seit es den Teufel gibt.“ (Blickpunkt:Film) CinemaxX, CineStar, Gloria (Del)

Tiger & Dragon USA/Hongkong 2000, R: Ang Lee, D: Chow Yub Fat, Michelle Yeoh

Ang Lee inzeniert hier einen Martial-Arts-Film, also ein vermeintliches B-movie mit dem gleichen Feinsinn wie seine Erfolgsfilme wie “Sinn und Sinnlichkeit“ und „Der Eissturm“, und durch die komplexe Zeichnung gerade der weiblichen Figuren ist „Tiger & Dragon“ solch ein paradoxes Phänomen wie ein Actionfilm (auch) für Frauen geworden. Mit einer bewundernswerten Finesse schiebt Lee seinem Publikum, das in seinen Erwartungen ob eines Actionfilms nicht enttäuscht wird, hier zwei Liebesgeschichten unter, die so lebensnah und berührend in kleinen Gesten, Blicken und Berührungen erzählt wird, wie man es im Actionkino wohl noch nie gesehen hat. Und auch die Kampfszenen sind eher poetisch als blutig und erinnern am ehesten noch an die schwebenden Tänzereien von Fred Astaire. In diesen „Pas de deux“ mit Schwertern scheinen die Naturgesetze aufgehoben zu sein, und die Paare schweben über Dächer oder einen Bambuswald. Egal, ob Sie im Kino lieber Jane Austen oder Jackie Chan sehen – dies könnte ein Film nach ihrem Geschmack sein, denn er bietet „Zen & Sensibility“. (hip) Schauburg, Casablanca (Ol)

Der Totmacher Deutschland 1995, R: Romuald Karmakar, D: Götz George, Jürgen Hensch

Götz Georges größter internationaler Erfolg, mit dem goldenen Löwen von Venedig ausgezeichnet. Danach spielte er prompt den Nazimassenmörder Mengele, und scheiterte. Aber hier ist er wirklich gut. (hip) Kino 46

U

Unbreakable USA 2000, R: M. Night Shyamalan, D: Bruce Willis, Samuel L. Jackson

„Der Angehörige eines Sicherheitsdienstes überlebt als Einziger ein schweres Zugunglück. Während sein Leben weiter geht, sieht ein Galerist in ihm eine Erlösergestalt, die durch göttliche Fügung unverwundbar sein soll – eine Theorie, die er als Unfug abtut, von der sein kleiner Sohn aber überzeugt ist. Bald häufen sich unerklärliche Vorfälle, und der Mann wird von seiner Vergangenheit eingeholt. Spannende Mischung aus Horror- und Psychothriller-Elementen, die auf die üblichen Inszenierungsmittel der Hollywood-Genres verzichtet und in langen Einstellungen und düsteren Bildern vom inneren Kampf der Hauptfigur erzählt, der sowohl psychologische als auch spirituelle Dimensionen beinhaltet.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar, Casablanca (Ol), Passage (Del), Lindenhof (Wildeshausen), Solitaire (Westerstede)

Der unsichtbare Dritte USA 1959, R: Alfred Hitchcock, D: Cary Grant, James Mason / Originalfassung mit Untertiteln

Cary Grant will nur mal kurz mit seiner Mutter im Plaza Hotel zu Mittag essen, aber dann reagiert er aus Versehen auf den Aufruf eines Pagen und wird für den Rest des Films durch ganz Amerika gehetzt. Hier hält Hitchcock die Balance zwischen Thrill, Witz, Geheimnis und Stil am perfektesten. Der Film ist gefüllt mit klassischen Szenen, und als Krönung gibt es dann noch die wohl anzüglichste Schlusseinstellung der Filmgeschichte. (hip) Gondel

V

Vernascht USA 1999, R: Peter M. Cohen, D: Amanda Pett, Brian van Holt

"Was Sie garantiert noch nie über Sex wissen wollten, „Vernascht“ erzählt es Ihnen trotzdem mit unerquicklicher Freude am schmutzigen Detail. Doch hinter der Fassade vermeintlicher Libertinage verbirgt sich dann doch nur eine Dialogkomödie mit verklemmt-reaktionärem Highschool-Humor.“ (tip) CineStar

Verschollen – Cast away USA 2000, R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Helen Hunt

„Abenteuerfilm mit Tom Hanks als Manager, der nach einem Flugzeugabsturz vier Jahre auf einer einsamen Insel ums Überleben kämpft. Nicht einmal ein halbes Jahr nach seinem letzten Film „Schatten der Wahrheit“ stellt Robert Zemeckis seine erste Zusammenarbeit mit Tom Hanks nach ihrem gemeinsamen Oscar-Triumpf „Forrest Gump“ vor: eine moderne Robinsonade, in deren Mittelpunkt weniger der Überlebenskampf als eine packende, elementare Analyse des hektischen Lebens in unserer Zeit steht. Ein todsicherer Oscar-Anwärter!“ (Blickpunkt:Film) CinemaxX, Wall-Kino (Ol), Lichtspielhaus (Wildeshausen)

W

The Watcher USA 2000, R: Joe Charbanic, D: Keanu Reeves, Marisa Tomei

"Ein Polizist, der unter der Begabung leidet, sich in die Psyche von Mördern hineindenken zu können, wird von seiner Vergangenheit eingeholt, als ihm ein Serienkiller ein mörderisches Spiel aufzwingt. Thriller, der einmal mehr die komplexe Beziehung zwischen einem Mörder und seinem Jäger durchspielt, wobei er kaum an Eigenständigkeit gewinnt und seine durchaus reizvollen Optionen nicht konsequent genug entwickelt.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar

Die wiedergefundene Zeit Frankreich/Italien 1999, R: Raoul Ruiz, D: Marcello Mazzarella, Catherine Deneuve

Die Verfilmung eines Teils von Marcel Prousts Romanzyklus gehört wohl zu den gewagtesten Vabanquespielen auf die ein Regisseur sich überhaupt einlassen kann. Der chilenische Filmemacher Raoul Ruiz hat sich bei seiner Adaption von Prousts letztem Band entschieden, sie filmisch ebenso radikal zu gestalten, wie es Prousts Bücher sind. So inszenierte er in erster Linie nicht etwa die Erinnerungen von Proust, sondern versuchte, den Akt des Erinnerns selbst darzustellen. Versuchen Sie also erst gar nicht, herauszufinden, wer genau Gilberte, Odette, der Musiker Morel oder der Baron de Charlus sind. Der Film erzählt nicht ordentlich, sondern assoziativ und führt unmittelbar hinein in Soirées, Konzerte, Spaziergänge , und in Gespräche, deren genau Bezüge man nur erraten kann, die aber so präzise, intensiv und wahrhaftig inszeniert sind, dass man sie aus vollem Herzen genießt, sobald man nur aufhört, den roten Erzählfaden zu suchen. (hip) Atlantis, Casablanca (Ol)

Die Wonder Boys USA 2000, R: Curtis Hanson, D: Michael Douglas, Tobey Maguire

„Micheal Douglas als Schriftsteller, der an der Universität Pittsburgh an seinem zweiten Roman und seinem Leben zu scheitern droht. Der tragikomische Verlauf eines Wochenendes bringt ihn wieder ins Lot. Hanson hält schön die Balance zwischen absurden und intimen Momenten.“ (tip) City, Lindenhof )

Z

Der Zug des Lebens Frankreich/Belgien/Rumänien 1998, R: Radu Mihauileanu, D: Lionel Abelanski, Rufus

Die Juden eines Dorfes in Osteuropa täuschen ihre eigene Deportation vor, weil die Nazis immer näher kommen. „Ein Film voller nicht so leiser Zwischentöne, bitterer Wahrheiten und zutiefst menschlicher Figuren.“ (film.de) City