Auch gegen links

■ 100.000 SchülerInnen wollen am Aktionstag im Norden teilnehmen

Die drei LandesschülerInnenvertretungen Schleswig-Holsteins rufen für den Holocaust-Gedenktag am kommenden Samstag zum Aktionstag „Gegen Rassismus und Rechte Gewalt – Schüler gegen Rechtsextremisten“ auf. An den Schulen des Landes sollen am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz „Zeichen der Solidarität mit denen gegeben werden, die wegen ihrer Herkunft, Nationalität oder Religion verfolgt werden“. Schätzungen zufolge wollen sich 100.000 der rund 400.000 Jugendlichen an den allgemeinen und berufsbildenden Schulen beteiligen.

Die zentralen Kundgebungen werden in Kiel, Lübeck, Flensburg, Heide und Husum sein. Zusätzlich bereiten SchülerInnen mehrerer allgemeinbildender und Berufsschulen rund um Pinneberg eine eigene Demonstration in der dortigen Innenstadt vor. Die OrganisatorInnen betonen, dass daran nicht nur SchülerInnen, sondern gerne auch Eltern und andere Interessierte teilnehmen sollen. Sie rechnen allein in Pinneberg mit bis zu achthundert DemonstrantInnen.

Der Aufruf trägt die Überschrift „Schüler gegen Gewalt“. Von Rechtsextremismus ist darin noch keine Rede, weil man „allgemein ein Zeichen gegen Gewalt setzen wolle“, erklärt David Hilbert von der Johannes-Brahms-Schule in Pinneberg: „Auf rechten Demos sind oft auch linke Autonome, die gewaltsam prostestieren.“ Ein Zeichen gegen linken Widerstand ausgerechnet am Jahrestag der Befreiung von Auschwitz zu setzen, finden die SchülerInnen nicht zynisch, weil ihre Demonstration ursprünglich unabhängig von dem Gedenktag schon für den Herbst geplant worden sei.

Obwohl auch die Berufsschulen in Pinneberg und Elmshorn mit aufrufen, haben zumindest Auszubildende, die im Verkauf arbeiten, schlechte Karten, daran teilnehmen zu können. Denn viele Arbeitgeber seien nicht bereit, erzählt Berufsschülerin Martina Nikolaus, für die Demonstration am Holocaust-Gedenktag freizugeben. Elke Spanner