Rarität mit Chorpartie

Immer schön, wenn es Raritäten im Konzertleben gibt: so am Sonntag um 20 Uhr in der Glocke die „Messe solennelle de Sainte Cécile“ von Charles Gounod. Gounod, den die Musikgeschichte heute eher zu den Kleinmeistern befördert hat, schrieb immerhin mit „Faust“ eine unsterbliche Oper, die regelmäßig in den Repertoires der Opernhäuser auftaucht. Gounod, der theologische Vorlesungen hörte und sich sogar mit dem Gedanken trug, Priester zu werden, schrieb viel Kirchenmusik. Die gottesgläubige Cäcilien-Messe ist 1855 enstanden, der Komponist war 37 Jahre alt.

Das knapp einstündige Werk zeigt eine eher schlichte Chorpartie, dafür sorgfältig ausgearbeitete Solostimmen und Orchestrierungen. Typisch für Gounod ist die melodiengesättigte Deklamation, mit der er sich sowohl vom deutschen als auch vom italienischen Stil zu befreien versuchte: ein Original, das fast alle Komponisten des 19. Jahrhunderts verehrten. Die bremischen InterpretInnen sind der Brahms-Chor und das Collegium Musicum der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz unter der Leitung von Joshard Daus. usl