Achtung: Kulturdepu will auf Reisen gehen

■ Kulturdeputierte wollen sich eine Kulturhauptstadt persönlich angucken

Die Kulturdeputation will verreisen. Die kulturbeflissenen Abgeordneten wollen sich voraussichtlich im Oktober Weimar, Brüssel oder Rotterdam persönlich ansehen. Diese drei Städte trugen oder tragen den Titel Europäische Kulturhauptstadt. Wie berichtet will sich auch Bremen im Jahr 2010 dafür bewerben. Das hatte die Bürgerschaft auf Antrag der Grünen mit großer Mehrheit beschlossen. Marcus Beyer, der Sprecher des Kultursenators Bernt Schulte (CDU), bestätigte die Reisepläne der Kulturdeputation. Das Thema sei gestern mit offenem Ergebnis besprochen worden.

Außerdem legte Schulte den Deputierten den Rahmenplan für die Kulturentwicklung vor, über den das Gremium im Februar ausführlich debattieren will (die taz berichtete). Schon jetzt hat die Sprecherin der Kulturinitiative „Anstoß“, die Galeristin Katrin Rabus, den fast 50 Seiten dicken Plan gelesen. „Er ist nicht so desolat, wie ich befürchtet habe“, sagte sie auf Anfrage. In dem Plan sei der Bedarf der Kultureinrichtungen genau hoch gerechnet. Wie berichtet, reißen Tarif- und Sachkostensteigerungen demnach bis zum Jahr 2005 ein Loch von rund 12,5 Millionen Mark. Anstoß will sich jetzt dafür stark machen, dass die Kulturszene zusätzlich zum bisherigen Etat auch diese Kostensteigerungen erhält. „Nur dann kann der Kulturbereich auf dem jetzigen Niveau gehalten werden“, sagte Rabus. Genau das habe die große Koalition mehrfach in Aussicht gestellt. Katrin Rabus trat damit zugleich Befürchtungen entgegen, dass sich die VertreterInnen der Kulturszene wie quengelnde Kinder verhalten, die immer mehr Geld forderten. Sie appellierte an Senator Schulte, sich im Senat für eine echte Finanzierung des Status quo einzusetzen. ck