der frauenheld

Kein Happyend für Filmheld Joseph Estrada

Auf den Philippinen nennen sie ihn nur Erap, also Kumpel. Joseph Estrada, Sohn eines Ingenieurs, flog als 16-Jähriger von der Schule und landete beim Film. Seine Rolle war die des Rächer des kleinen Mannes. Das machte ihn beliebt. 1969 wurde er Bürgermeister in Manilas Stadtteil San Juan, 1987 Senator.

Als Politiker gebärdete er sich populistisch und nationalistisch. Statt wie die Elite Englisch zu sprechen, bevorzugte Estrada die Landessprache Tagalog. In einem Film gegen die US-Basen spielte er die Hauptrolle. 1991 war er maßgeblich an der Kündigung des Stützpunktvertrages mit den USA beteiligt.

Seit 1992 ließ sich Estrada von einem Günstling des früheren Diktators Marcos die Wahlkämpfe finanzieren. Zeitweilig für Verbrechensbekämpfung zuständig, ließ er sich oft mit umgehängter Maschinenpistole ablichten.

Schon damals waren seine Sauftouren, sein Machogehabe und seine Frauengeschichten legendär. Die Affären trugen noch zu seiner Beliebheit bei. Obwohl die ganze Bevölkerung gern über Erap-Witze lacht, die seine mangelnde Intelligenz bezeugen sollen, wurde er im Mai 1998 zum Präsidenten gewählt. Er regierte ohne Visionen und im Hauruckstil. Vor allem war er an seiner eigenen Bereicherung interessiert. 130 Millionen Mark soll er laut Anklage in den vergangenen zwei Jahren unter falschem Namen auf diversen Konten angehäuft haben. Korruption, Bereicherung durch illegales Glücksspiel, die Umleitung von Tabaksteuern und Insidergeschäfte werden dem 63-Jährigen vorgeworfen.

Keine Frage: der Mafiaboss im Präsidentenamt ist Estradas mieseste Rolle. HAN