Weichen von Deichen

■ 1200 bei Demo gegen Airbus-Pläne: Keine Deichverlegung auf Hahnöfersand

Mehr als 1200 Menschen aus dem Alten Land haben am Sonnabend in Jork bei Stade gegen die geplante Rückverlegung der Deichlinie auf der Elbinsel Hahnöfersand demonstriert. Auf Plakaten und Transparenten warnten Bürger sowie Obstbauern vor einer unkalkulierbaren Überflutungsgefahr an der Niederelbe. Die Sicherheit von bis zu 40.000 Menschen in der einst der Elbe abgerungenen Niederung stehe auf dem Spiel. An die Adresse des Hamburger Senats ging die Forderung: „Hände weg von unseren Deichen.“

Zwei Drittel der zu Niedersachsen gehörenden Insel sollen als Ausgleichsflächen für die Zerstörung des Mühlenberger Lochs herhalten. Dorthin soll das Airbusgelände für die Teilfertigung des Airbus A 380 in Finkenwerder ausgedehnt werden. Hamburg und Niedersachsen haben vereinbart, die Fläche rings um den von der Hansestadt betriebenen Frauen- und Jugendknast abzutragen, um Süßwasserwattflächen zu schaffen.

Die Bewohner im Alten Land jedoch misstrauen jüngsten Gutachten, wonach die neue Deichlinie sicher sei und befürchten Deichbrüche wie bei der Sturmflut 1962.

Karl-Heinz Tiemann vom Obstbauversuchszentrum in Jork forderte, die bisherige Deichtrasse nicht aufzugeben und an anderer Stelle mit äußerst kritischem Verlauf und fragwürdiger Standsicherheit neu zu errichten. Hartwig Quast, Sprecher der Interessengemeinschaft Hahnöfersand, warf dem Hamburger Senat einen leichtfertigen Umgang mit existentiellen Interessen der Altländer vor. lno