Waren Polizisten Bordellbetreiber?

Drei Polizisten müssen sich seit gestern wegen Förderung der Prostitution vor Gericht verantworten. Mit angeklagt sind drei Männer und eine Frau. Zwei Makedonier sollen darüber hinaus Frauen ohne gültige Papiere nach Deutschland geholt und zur Prostitution gezwungen haben. Die Frau hingegen wird beschuldigt, die Gründungsunterlagen des Vereins erstellt und im Bordell als Barfrau gearbeitet zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft den 33- bis 52-Jährigen Angeklagten vor, 1997 in der Lübecker Straße in Tiergarten ein als Pärchenclub getarntes Bordell betrieben zu haben, in dem vorwiegend Bulgarinnen der Prostitution nachgehen mussten. Das Etablissement war im März 1997 vom Wirtschaftsamt geschlossen worden. Um das Bordell weiter betreiben zu können, soll sich ein 47-Jähriger an den angeklagten Polizeihauptkommissar gewandt haben. Schließlich einigte man sich darauf, einen Verein zu gründen, der offiziell als „Pärchenclub“ ausgewiesen wurde. Die übrigen Mitangeklagten waren ebenfalls Vereinsmitglieder. Die Polizisten sollen 200 Mark im Monat kassiert haben. Die Leitung des Etablissements blieb jedoch nach wie vor in den Händen der beiden Makedonier. In ihrer Abwesenheit durfte laut Staatsanwaltschaft aber auch der Hauptkommissar den Chef spielen und dementsprechend abkassieren. In dem Bordell waren insgesamt 23 Prostituierte beschäftigt. AFP