Mehr Geld für BSE

EU-Kommission plant Nachtragshaushalt. Kommissar Fischler hält 20 Prozent Ökolandbau für realistisch

BERLIN rtr/ap/taz ■ Die Europäische Kommission will den von BSE betroffenen Ländern zusätzlich eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Die für Haushaltspolitik zuständige Kommissarin Michaele Schreyer (Grüne) kündigte gestern einen entsprechenden Nachtragshaushalt an. Aus dem Etat sollen Bauern einen Ausgleich für getötete Rinder erhalten sowie BSE-Tests und Interventionskäufe zur Stützung der Marktpreise finanziert werden.

Schreyer forderte eine europaweite Agrarreform. Sie hoffe, dass Deutschland im Europäischen Rat künftig nicht mehr Bremse, sondern Schrittmacher sein werde. Ob die Bundesrepublik an der geplanten Massentötung von Rindern teilnimmt, ist nach den Worten von Bundeskanzler Gerhard Schröder weiter offen. Er gab aber gestern vor Landwirten in Mainz zu bedenken, dass es schwierig werde, eine Ausnahme zu formulieren. Der Kanzler kündigte an, ein Bündnis zwischen Verbrauchern und Bauern zu organiseren.

Nach Angaben der Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gastsätten ist der Rindfleischverbrauch in Deutschland seit der BSE-Krise um zwei Drittel zurückgegangen. Die Gewerkschaft fürchtet den Verlust von 40.000 Arbeitsplätzen in Schlachthöfen und der Fleischverarbeitung.

Einen Boom im Ökolandbau hält hingegen EU-Agrarkommissar Franz Fischler für realistisch. Ein Anteil von zwanzig Prozent in zehn Jahren sei für Deutschland machbar, wenn auch große Handelsketten in den Vertrieb von Ökoprodukten einsteigen würden. „Warum sollten sie nicht mit dem Slogan ‚Bei uns gibt es auch Bio-Produkte‘ werben“, fragt Fischler. Deutschland könne ökologischer Europameister werden. RAG