Rock gegen rechts

Thierse engagiert sich weiter gegen Rechtsextremismus. Er ist Schirmherr der Initiative „Rock gegen rechte Gewalt“

Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat gestern die Initiative „Rock gegen rechte Gewalt“ eröffnet. Zum Auftakt der von Udo Lindenberg angestoßenen Aktion finden ab dem 4. Februar Konzerte in vier deutschen Großstädten statt. Den Anfang macht Dresden, gefolgt von Hamburg und Rostock. Das Abschlusskonzert findet am 10. Februar im Berliner Velodrom statt. Mit der Aktion soll „dem braunen Spuk innerhalb eines Jahres“ ein Ende gesetzt werden, sagte Lindenberg gestern.

Thierse nutzte die Gelegenheit, um noch einmal zum Vorwurf des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Andreas Nachama, Stellung zu nehmen. Thierse hatte in einem Zeitungsinterview gesagt, es sei „natürlich vorstellbar“, dass ein heutiger Skinhead in zwanzig Jahren Minister werden könne. Nachama hatte dem Bundestagspräsidenten daraufhin vorgeworfen, er mache rechtsextremistische Täter „salonfähig“ und erteile ihnen „Absolution im voraus“. Thierse: „Ich wünsche mir keinen ehemaligen Nazi als Minister. Man darf Menschen aber nicht im Gefängnis ihrer Vergangenheit sitzen lassen und muss ihnen die Chance geben, sich zu ändern.“

Eine Aussage, die das Aussteigerprogramm „exit“, dass sich an Neonazis wendet, die einen Ausweg aus der rechtsradikalen Szene suchen, wohl sofort unterschreiben würde. Auch „exit“ unterstützt „Rock gegen rechte Gewalt“. Bei den Konzerten treten unter anderem Udo Lindenberg & das Panikorchester, Söhne Mannheims, Ben Becker, Nina Hagen, Helge Schneider und Scooter auf. Alle Künstler spielen ohne Gage. Der Erlös kommt der Stern-Initiative „Mut gegen rechte Gewalt“ zugute und wird insbesondere an die Amadeu Antonio Stiftung und eben an „exit“ weitergegeben. Der Spaß soll bei den Veranstaltungen trotzdem im Vordergrund stehen, wie „special guest“ und Moderator Ingo Appelt nicht müde wurde zu betonen. HEIDI