■ Moneta
: Drin oder draußen?

War Boris nun „drin“ oder nicht? Hat Babs die Millionen eigentlich verdient? Mit solchen Fragen versuchen die Medien, unsere Aufmerksamkeit zu erheischen. Andere Fakten, die unser Leben und Arbeitsleben viel stärker beeinflussen, bleiben dagegen weitgehend unbemerkt. Dabei dürfte es Boris wohl am wenigsten kümmern, dass es seit Anfang des Jahres keine staatliche Berufs-Unfähigkeits-Rente (BU-Rente) mehr gibt. Für weniger wohlhabende Menschen ist das nicht ganz so belanglos.

Durchschnittlich 42 Prozent des letzten Bruttogehaltes bekommt nur noch, wer maximal 3 Stunden täglich zu arbeiten in der Lage ist, egal in welcher Tätigkeit. Jeder kann also zum Arbeiten an die Wursttheke verwiesen werden. Lediglich diejenigen, die vor dem 2. Januar 1961 geboren sind, kommen noch in den Genuss des „Berufsschutzes“. Allerdings mit deutlichen Abstrichen zur alten BU-Rente, die ohnehin schon nicht üppig war.

Zwar sind Boris und Babs weder auf staatliche noch auf private BU-Rente angewiesen: Tatsache aber ist, dass etwa 25 Prozent aller Beschäftigten aus gesundheitlichen Gründen vor der offiziellen Altersrente aus dem Berufsleben scheiden und dann, mangels Geld, ins soziale Abseits schlittern. Diese Tatsache ist zwar nicht neu, hat aber nun mehr Brisanz bekommen. Für Frauen wieder einmal doppelt: Meistens nicht mit Millionen abgefunden, dürfen sie auch noch diese Lücke im staatlichen Vorsorgesystem teurer bezahlen als Männer.

Verständlich, dass gerade Frauen versucht sind, die Auswahl der privaten BU-Versicherung über den Preis zu treffen. Doch Vorsicht! In keiner Versicherungssparte kommt es so auf das Bedingungswerk an wie hier. Gerade die Frage, ob – und wenn – in welchen Beruf Sie verwiesen werden können, ist hier von erheblicher Bedeutung.

Wenn Sie auch im Gegensatz zur Prominenz nicht vor der Presse Ihre Hosen runterlassen müssen – die Versicherung möchte ziemlich viele Details von Ihnen wissen. Das Verschweigen Ihrer gesundheitlichen Vorgeschichte kann Sie den Versicherungsschutz kosten. Dann sind Sie sehr schnell „draußen“.

Susanne Kazemieh

Fotohinweis:Die Kolumnistin ist Finanzmaklerin und Gründerin der FrauenFinanzGruppe, Schrammsweg 15, 20249 HH, Tel.: 4607 3337, eMail: Info@FrauenFinanzGruppe.de