Glücksgefühle dank Hängebauchelch

■ Die Wahl-Kieler Surferin Amelie Lux will sich dieses Jahr auf Kieler Woche, Welt- und Europameisterschaft konzentrieren

Der plüschige Glücksbringer „Hängebauchelch“ hat auch dieses Jahr viel Arbeit: Vier Monate nach ihrem Silbermedaillenerfolg bei den Olympischen Spielen in Sydney ist die Mistral-Surferin Amelie Lux diese Woche hoffnungsfroh ins südafrikanische Trainingslager gereist. „Olympia 2004 ist für mich zurzeit ein Fernziel. Dieses Jahr zählen für mich nur die Kieler Woche, die Europa- und die Weltmeisterschaft.“ Die Surf-WM findet im August als eine Probe für die kommenden olympischen Spiele in den Gewässern vor Athen statt.

Die zierliche, blonde Oldenburgerin mit der Wahlheimat Kiel hat daneben noch ein anderes Ziel: Auf 54 Kilo zunehmen und das Gewicht auf Dauer halten. Kraftsport soll ihr dabei helfen. „Ich will beweisen, dass ich nicht nur bei Windflaute erfolgreich sein kann“, sagt der 1,61 Meter große „Surf-Floh“, der bei Leichtwind im Hafen von Sydney als erste deutsche Surferin den Sprung auf das Siegerpodest schaffte.

Der Olympia-Durchbruch habe an ihrem Privatleben nichts geändert, sagt die Freundin des Segel-Kollegen Johannes Polgar. Beruflich sieht das schon etwas anders aus. Nach vier Jahren bei der Bundeswehr-Sportfördergruppe nahm sie im Herbst 2000 Abschied von der Truppe: „Ich habe zeitweise überlegt, Landschaftsarchitektur zu studieren.“ Doch es gab Rückenwind: Der Oldenburger Stromversorger EWE ist bis 2005 ihr neuer Hauptsponsor.

Die Athletin sieht sich durchaus als eine der Pioniere bei der Vermarktung von Randsportarten abseits des großen Publikumsinteresses. „Vielleicht ergeben sich für mich dadurch später ja auch weitere Berufschancen in der freien Wirtschaft“, sagte die 23-Jährige. Vorerst genießt die Sympathieträgerin den Rummel um ihre Person und reitet auf der Olympia-Welle. An Auftritten herrscht kein Mangel. Als Glücksfee des Oldenburger Presseballs begeisterte sie am vergangenen Wochenende das Publikum und Moderator Dieter Thomas Heck.

Nach dem Training in der süd-afrikanischen Richards Bay erwartet sie der erste Test bei der Olympischen Segelwoche vor Athen im Februar. Danach hat sie beim Prinzessin-Sofia-Cup vor Mallorca ihren Vorjahrestitel zu verteidigen. Der Olympia-Erfolg setze sie aber nicht unter Druck: „Ich will die Sache genießen und meinen Spaß haben.“ Ihr Olympia-Maskottchen, der Hängebauchelch, wird immer dabei sein: „Den habe ich sogar in die Skiferien mitgenommen.“

Christof Bock/lno