Senat rät: Konzentriert euch

BAGS legt Entwurf für Krankenhausplan 2005 vor. Konflikte gibt es um Psychiatrie und im Hamburger Süden  ■ Von Sandra Wilsdorf

Lange geplant, lange gerechnet, lange diskutiert, aber nun liegt er vor: der Entwurf für den Krankenhausplan 2005. Die Gesundheitsbehörde hatte bereits angekündigt, dass Hamburgs Krankenhäuser in den kommenden fünf Jahren etwa 2600 Betten abbauen müssen, nun ist klar, wo und wie: In den Fächern Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Chirurgie fliegen die meisten Betten raus, 400 in der Gynäkologie, 1000 bei den ChirurgInnen.

Und darin liegt auch schon die erste Prise Sprengstoff: Die Behörde schlägt im Hamburger Süden dem Allgemeinen Krankenhaus Harburg und dem katholischen Krankenhaus Mariahilf einen Stationentausch vor: Mariahilf soll seine Chirurgie aufgeben, die stattdessen das AK Harburg bekommt, Gynäkologie und Geburtsheilkunde sollen im Gegenzug alleinige Aufgabe der Katholiken sein. Die Krankenhäuser hingegen sind noch nicht überzeugt: „Alle Prognosen der Bevölkerungsentwicklung deuten darauf hin, dass die Zahl der Geburten zurück geht“, sagt Hans-Joachim Roose, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses Mariahilf. Er fürchtet einen langfristig ruinösen Tausch. Eine Fusion, so die andere Idee der Behörde, „können sich unsere Ordensschwestern nicht vorstellen“. Außerdem würde das den Bürgern die Wahlmöglichkeit nehmen. So bleiben die Krankenhäuser zunächst Konkurrenten, denn sie bewerben sich beide um die von der Behörde vorgeschlagenen 24 Betten in einer neu zu bildenden Kinder- und Jugendpsychiatrie. Mariahilf hätte die dazugehörige Kinderstation, das AK Harburg die Psychiatrie.

Auch im Hamburger Norden konzentriert es sich: Das zentrale Eimsbüttel wird bald krankenhausfrei sein. Denn die Krankenhäuser Jerusalem, Elim, Bethanien und Alten Eichen schließen sich zum Diakonie-Klinkum Hamburg zusammen. Am Standort Alten Eichen, in Schnelsen, nicht sehr weit entfernt vom Albertinen-Krankenhaus.

Eine Nuklearmedizin wird es demnächst nur noch im Universitätsklinikum Eppendorf UKE und im AK St. Georg geben. Das AK Altona gibt diese Abteilung auf. Die private CardioCliniC hat die Behörde im neuen Plan gar nicht vorgesehen. Das Gericht wird entscheiden (taz berichtete).

Den Löwenanteil des Bettenabbaus wird das Klinikum Nord tragen. Hier sollen etwa 200 psychiatrische Betten abgebaut werden, die dem Krankenhaus Rissen sowie dem Albertinen-Krankenhaus zugeschlagen werden. Die Behörde will damit die im Koalitionsvertrag vereinbarte wohnortnahe psychiatrische Versorgung weiter voranbringen. Der Landesbetrieb Krankenhäuser wehrt sich jedoch gegen den Abbau. Er sieht die Existenz der bestehenden Spezialangebote wie Borderline- und Migrationspsychiatrie gefährdet, wenn es kein ausreichend großes Kompetenzzentrum gibt.

Am Donnerstag wird es eine Anhörung des Entwurfes geben, bei dem sich Krankenkassen, Kammern, Genossenschaften und betroffene Verbände äußern. Am Ende jedoch entscheidet die Behörde.