Grüne lassen sich nicht anschwärzen

■ Trotz Streit im Bund träumen manche in Bremen vom Schwarz-Grünen Regierungsbänkchen / Gipfeltreffen wird nicht abgesagt / Die Jugend ist allerdings immer noch nicht überzeugt

„Die Grünen sind keine linke Partei mehr“, sagt Claas Rohmeyer (29), Chef der Jungen Union in Bremen im Gespräch mit dem jungen Grünen Jan Fries (20) – siehe unten. Aber die Grünen waren mal eine linke Partei, und deswegen kracht es im Bund gerade mächtig. Bundeskanzler Gerhard Schröder hält seinen ex-radikalen Ministern Joseph Fischer und Jürgen Trittin noch die Stange. Die CDU nutzt die Gunst der Stunde, um dem Gespenst 68 noch nachträglich beizukommen. Vorläufiger Höhepunkt bislang: ein Plakat, das den Kanzler auf gefaketen Fahndungsfotos zeigt.

Aber nicht nur im Bundestag kann man plötzlich die Unterschiede zwischen konservativ und – naja, was eigentlich? – wieder genau erkennen. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion Jens Eckhoff, nicht gerade bekannt dafür, seinen politischen Gegner mit Samthandschuhen anzufassen, konnte an der abgeblasenen Plakataktion so viel Schlimmes nicht finden. Er hätte es zwar nicht genauso gemacht, aber eine Grenze sei da nicht überschritten worden. Dabei ist er durchaus ein Freund der Grenzüberschreitung. Den Graben zwischen Schwarz und Grün hat ausgerechnet er kürzlich übersprungen. Während man sich Joschka Fischer und Angela Merkel zur Zeit nur schlecht zusammen auf dem Regierungsbänkchen vorstellen kann, posierte Eckhoff gemeinsam mit Klaus Möhle, Landesvorstandssprecher der Grünen für ein Bremer Bündnis ganz ohne SPD. Dass es mehr als ein Gag sein sollte, wurde spätestens klar, als die beiden Parteivorstände ein Treffen vereinbarten. Noch im Januar sollte es stattfinden, wann genau mag keiner sagen. „Das Treffen wird trotzdem stattfinden“, sagt Möhle, aber die Grünen sind ganz schön auf Schaum. Eckhoff habe sich nicht genug distanziert von der peinlichen Aktion seiner Partei. Die „Hetze gegen die ganze 68-Generation“ treffe die „Wurzeln der grünen Partei“, so Möhle. Mit ihrer dumpfen Kampagne sei „die CDU weit davon entfernt, sich selbst zu reformieren und eine konservativ-liberale Partei zu werden“, empört er sich. Dennoch: Das Treffen wird stattfinden und „dann werden wir da mal drüber reden.“

Schon fertig geredet haben die „Jugendvertreter“ der beiden Parteien, die die taz vor in den Ring schickte. Die Plakataktion hat es da noch nicht gegeben, aber Stoff zum Streiten gab es trotzdem genug. hey