Böger startet Programm gegen rechts

Schulverwaltung verteilt 1,5 Millionen Mark an Jugendprojekte, die für Demokratie und Toleranz eintreten

Der Senat stellt in diesem Jahr 1,5 Millionen Mark für ein Sonderprogramm zur Bekämpfung des Rechtsextremismus an Schulen und in Jugendprojekten bereit. Das Aktionsprogramm für Demokratie und Toleranz, das Schulsenator Klaus Böger (SPD) gestern vorstellte, soll morgen vom parlamentarischen Hauptausschuss verabschiedet werden. Das Programm, so Böger, ziele auf Jugendliche, die für rechtsextremistisches Gedankengut anfällig sind. „Wir wollen mit ihnen ins Gespräch kommen.“ Das Geld werde bereits laufenden Jugendprojekten zur Verfügung gestellt, die das Eintreten für Demokratie und Toleranz unterstützen.

Geplant sind zwei berlinweite Foren im März und November, an denen Jugendliche unterschiedlicher ethnischer Herkunft, aus verschiedenen sozialen Milieus und Altersstufen teilnehmen sollen. So sollen die Jugendlichen motiviert werden, sich aktiv an Entscheidungsprozessen zu beteiligen, die sie selbst betreffen. Mehr Internetpräsenz, um „die scheinbare Dominanz der Rechten im Netz zubrechen“, und die Förderung von internationalen Begegnungen sind weitere Zielsetzungen des Aktionsprogramms.

„Den Hauptteil soll die Förderung lokaler Initiativen ausmachen“, sagte Böger gestern. Das Programm soll für Gruppen, bezirkliche Initiativen, Schulen und Schulklassen ausgeschrieben werden. Besonderes Augenmerk soll auch dem Sport gelten. Die Schulverwaltung geht davon aus, dass derzeit 10 bis 20 Prozent der Berliner Jugendlichen anfällig für rechtes Gedankengut sind.

An Berliner Schulen wurden im laufenden Schuljahr bereits 16 Vorfälle mit rechtsextremistischem Hintergrund registriert. Im vergangenen Jahr waren es laut Schulverwaltung insgesamt 23. „Schulungen für Lehrer, in denen inhaltliche Kompetenz und methodisches Vorgehen vermittelt werden, um Schülern mit rechtsextremem Verhalten begegnen zu können, sind dringend erforderlich“, sagt der Neuköllner Lehrer Michael Rump-Räuber. Er hat in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Schulverwaltung eine Lehrerfortbildung zum Umgang mit rechten SchülerInnen initiert, die morgen beginnt.

Böger warnte vor einer „Feuerwehrfunktion“ der geplanten Projekte. Er plädiert für eine dauerhafte und kontinuierliche Bildungsarbeit, die zu mehr Demokratie und Toleranz erziehen soll. Hier setzt auch das Bundesprogramm Xenox an, das mit jährlich 25 Millionen Mark für zunächst drei Jahre ausgestattet ist. PETRA MAYER