Büro der Romani Union verwüstet

Landeschef Rajko Djuric geht von Schäden in Höhe von mindestens 15.000 Mark aus. Etwa 11.000 Mark entwendet. Polizei: Kein gewaltsames Eindringen. Schmierereien der Täter im Büro unverständlich. Persönliche wie politische Motive möglich

von PHILIPP GESSLER

Unbekannte haben in der Nacht zum Montag das Büro der Romani Union Berlin Brandenburg in Schöneberg verwüstet. Nach Angaben des Vorsitzenden des Landesverbandes der Sinti und Roma, Rajko Djuric, ist dabei ein Sachschaden von mindestens 15.000 Mark entstanden. Zudem wurden etwa 11.000 Mark gestohlen, die für eine Tagung am vergangenen Wochenende gesammelt und in dem Büro aufbewahrt worden waren. Ein Bekennerschreiben lag nicht vor. Die Täter hinterließen Schmierereien, die aber unverständlich sind. Zuletzt war nach Angaben Djurics in der Nacht zum 9. November vergangenen Jahres in das Büro eingebrochen worden.

Der Vereinschef sagte der taz, er vermute hinter den Verwüstungen entweder Neonazis oder die Rachetat eines ehemaligen Mitarbeiters der Romani Union, der im vergangenen November in das Büro eingedrungen sei und Akten gestohlen habe. Sprüche auf einem Edding-Board und dem schwarzen Brett ließen sich zwar in etwa als „10 BOG PROR“ und „ROMA NO PRIS PS SO 10“ entziffern, ergaben jedoch weder für Djuric noch einen gestern zum Tatort geeilten Mitarbeiter irgendeinen Sinn.

„Bog“, erklärte Djuric lediglich, bedeute auf Serbisch „Gott“. Vor einigen Jahren sei er von Serben bedroht worden, da er ein kritisches Buch über Slobodan Milošević geschrieben habe. Morddrohungen von Nazis seien im Juni eingegangen. Doch für die mögliche Täterschaft beider Gruppen gebe es keine Hinweise.

Nach Angaben Djurics ist das Schloss der Tür zum Büro nicht aufgebrochen worden. Auch die über den Hof zugänglichen Fenster waren intakt und bis auf das innere eines Doppelfensters geschlossen. Die Romani Union Berlin Brandenburg hat Djuric zufolge etwa 800 Mitglieder und finanziert sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen. Hilfen vom Senat gebe es nicht. Das Verhältnis zum Zentralrat Deutscher Sinti und Roma bezeichnete er als „korrekt“.

Nach einer vorläufigen Prüfung durch die Polizei erklärte ein Sprecher, es sei kein gewaltsames Eindringen in das Büro festgestellt worden. Mehr Informationen konnte die Polizei bis Redaktionsschluss nicht geben. Obwohl sie später als die Polizei infomiert wurden, waren Vertreter der Presse vor den Ermittlern der Kripo am Tatort. Die Beamten erschienen erst etwa anderthalb Stunden, nachdem Djuric sie angerufen haben will.