Ungeliebter Schutz

Nach einem Anschlag regierungsnaher Kreise wacht in Simbabwe die regimetreue Polizei über die „Daily News“

HARARE taz ■ Die einzige oppositionelle Tageszeitung in Simbabwe ist in ihrer Existenz bedroht. Die Druckerei der Daily News in der simbabwischen Hauptstadt Harare wurde in der Nacht zum Sonntag bei einem Bombenanschlag zerstört. Kurz vor der Explosion seien schwer bewaffnete Männer vor dem Gebäude vorgefahren und hätten den Nachtwächter gewarnt, er solle schleunigst verschwinden.

Wer die Täter sind, ist nicht bekannt, aber der Anschlag folgt auf Einschüchterungen der Zeitung durch regierungsnahe Kreise. Vor kurzem rief „Hitler“ Hunzvi, Führer der Milizen aus Kriegsveteranen und arbeitslosen Jugendlichen, die hunderte Großfarmen besetzt halten, zum Verbot der Daily News auf, die als einziges Massenmedium in Simbabwe den Kurs der Regierung von Präsident Robert Mugabe beständig kritisiert.

Informationsminister Jonathan Moyo verurteilte den Anschlag und sagte im Staatsrundfunk, man solle die Medien sicher arbeiten lassen. Zugleich kündigte die Regierung Polizeischutz für Medienbetriebe an. Für oppositionelle Medien wird dies nicht gerade Vertrauen erweckend sein, da Simbabwes Polizei immer wieder missliebige Journalisten schikaniert.

Mike Auret, Parlamentsabgeordneter der Oppositionspartei MDC (Bewegung für Demokratischen Wandel), nannte den Anschlag gegenüber der taz Teil einer „neuen Terrorwelle“, mit der die Regierungspartei von Präsident Mugabe ihren Machterhalt im Vorfeld der für 2002 geplanten Präsidentschaftswahlen sichern wolle. Er folge auf neue Gewaltakte gegen Farmer und Farmarbeiter in ländlichen Gebieten. „Wir fürchten, dass diese Gewalt uns nicht nur einschüchtern, sondern uns provozieren soll, gewalttätig zu werden, damit der Ausnahmezustand erklärt werden kann, was Verhaftungen ohne Gerichtsverfahren ermöglicht“, sagte er. Die MDC werde jedoch unter keinen Umständen Gewalt anwenden. D.J.