Jeanne d'Arc weiter versteckt

■ Jetzt fünf BSE-Erkrankungen in Schleswig-Holstein. Ausbruch von Rinderwahnsinn wurde jedoch nicht bestätigt

Die Zahl der bestätigten BSE-Fälle in Schleswig-Holstein hat sich auf fünf erhöht. Das Landwirtschaftsministerium in Kiel teilte mit, der Verdacht bei einer fünf Jahre alten rot-bunten Kuh aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde sei von der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen bestätigt worden. Keinen positiven Befund gebe es hingegen bei einem 13 Monate alten schwarz-bunten Rind aus demselben Kreis. Das Ergebnis eines weiteren Verdachtsfalles liegt noch nicht vor.

Nicht bestätigt hat sich der Verdacht, dass bei einer Kuh ebenfalls aus der Nähe von Rendsburg eine BSE-Erkrankung bereits zum Ausbruch von Rinderwahnsinn geführt habe. Bei dem Rind hätten Tests „manchmal“ auf BSE-Symptome hingedeutet, „manchmal aber auch nicht“, hatte das Landwirtschaftsministerium am Freitag erklärt. Das erkrankte Tier war eingeschläfert worden, nachdem es nicht mehr auf die Beine kommen konnte.

Im Tauziehen um das versteckte Kälbchen „Jeanne d'Arc“, das aus einem Bestand mit einem BSE-Tier im Kreis Dithmarschen stammte, gibt es weiterhin keine Einigung. Das inzwischen eine Woche alte Tier war am vergangenen Montag in Nordhastedt vor dem Abtransport zum Töten von aufgebrachten Bauern versteckt worden.

Das Neugeborene soll nach den Vorstellungen des Landwirt-schaftsministeriums in die Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankungen der Tiere auf die Ostsee-Insel Riems (Mecklenburg-Vorpommern) gebracht werden, doch die Besitzerfamilie gab das Symbol des Bauernprotestes gegen das Töten ganzer Herden bisher nicht frei. Ein Treffen zwischen Landwirtschaftsministerin Ingrid Franzen (SPD), der betroffenen Landwirtin Michaela Timm und Dithmar-schens Landrat Jörn Klimant (CDU) am Freitagabend in Heide blieb ohne Ergebnisse. Dabei wurde auch mitgeteilt, dass kein Tier aus der Nordhastedter Herde mit BSE infiziert gewesen sei.

Schleswig-Holsteins grüner Umweltminister Klaus Müller betonte auf einem Kleinen Parteitag der Grünen in Kiel, konventioneller und ökologischer Landbau dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es dürfe keine Polarisierung zwischen beiden Produktionsformen geben. Der Weg, den die herkömmliche Landwirtschaft für neues Vertrauen gehen müsse, sei aber deutlich länger als der der Ökobauern. lno