Eine ganze Region blockieren

X-tausendmal quer in Gorleben: Initiativen planen großflächigen Widerstand gegen die für Ende März erwarteten Castor-Transporte  ■ Von Sven-Michael Veit

„Wir wissen nicht, was die Grünen empfehlen. Wir empfehlen X-tausendmal quer“: Unter diesem Motto kündigten die Initiativen gegen Castor-Transporte ins Atommüllzwischenlager Gorleben am Wochenende ihre Protestaktionen im Wendland an (Auszüge rechts).

Aktionsfläche gegen den für Ende März erwarteten Transport aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague werde die gesamte Region sein, erklärte Wolfgang Ehmke, Sprecher der BI Lüchow-Dannenberg: „Wir wollen nicht nur die letzten Straßenkilometer blockieren“, die zwischen dem Bahnhof Dannenberg und Gorleben liegen. „Wir weiten unseren Protest diesmal auf die gesamten 56 Kilometer Transportstrecke ab Lüneburg aus“, versprach Ehmke, der etwa 15.000 DemonstrantInnen täglich erwartet.

Das niedersächsische Innenministerium richtet sich bereits „auf einen ähnlichen Einsatz wie beim letzten Mal ein“, so Sprecher Jürgen Wittenberg. Im September 1997 schützen 15.000 PolizistInnen in Niedersachsen den Transport von sechs Castorbehältern.

Erfreut zeigte sich die BI über die „großartige Rückendeckung“ durch 34 Pastoren und Mitarbeitern der evangelischen Kirche im Wendland. „Wir befürchten, dass mit diesem Transport Gorleben als Endlagerstandort zementiert wird“, heißt es in einer Anzeige der Kirchenleute in der Elbe-Jeetzel-Zeitung. Gorleben müsse so lange als Standort für ein Zwischenlager als ungeeignet gelten, bis die Eignung seines Salzstocks als Endlager zweifelsfrei feststehe.

Die Grünen in Schleswig-Holstein lehnen die Blockade von Cas-tor-Transporten ab. Das beschloss am Sonnabend ein Kleiner Parteitag in Kiel. Aber auf grüne Empfehlungen legen die Inis vor Ort eh keinen Wert mehr.