Oper bleibt Oper

Kultursenator will Opernreformkonzept vorlegen: Keine Fusionen, selbstständige Häuser, Tarifregelung

Nach der gescheiterten Opernreform im vergangenen Jahr macht Kultursenator Christoph Stölzl (parteilos) offenbar einen neuen Versuch, die Musiktheater aus der Krise zu führen. Die Eckpunkte des Konzepts zielen aber nicht auf die Fusion von Opernhäusern und deren Kapellen, sondern auf einen vierjährigen Finanzplan. Auch die Frage eines Generalintendanten soll außen vor bleiben. Stölzl will das Reformpapier in den kommenden Wochen vorlegen, meldet die FAZ in ihrer Wochenendausgabe.

Der Kultursenator hatte mit seinem Entwurf, die drei Opernhäuser zu fusionieren, nach heftiger Kritik von den Bühnen und ohne Finanzzusagen vom Bund Ende 2000 Schiffbruch erlitten. Jetzt will sich Stölzl an dem Alternativvorschlag orientieren, den drei auswärtige Opernintendanten bereits vor Wochen vorgelegt haben: Die Bühnen sollen demnach selbstständig bleiben, aber ihr Programm in einem gemeinsamen „Opernratgremium“ abstimmen.

Neu an dem Konzept ist, dass den Häusern für die nächsten vier Jahre vertraglich festgelegte finanzielle Zuwendungen zukommen sollen, um Planungssicherheit zu erhalten. Offen ist jedoch, ob sich in diesem Zeitraum die Bezüge erhöhen können oder gleich bleiben. Derzeit erhalten die großen Häuser – die Staatsoper und die Deutsche Oper – jährlich rund 170 Millionen Mark Subventionen, die Komische Oper wird deutlich geringer alimentiert.

Ebenfalls neu ist die Regelung der Tarifverträge für die Bühnenmitarbeiter. Demnach will sich das Land verpflichten, rund 1,5 Prozent der jährlichen Tariferhöhungen mitzutragen. Den Bühnen bleibt der Part, die Differenz der jährlich anfallenden Beträge in zweistelliger Millionenhöhe auszugleichen.

Sollte Stölzl mit dem Reformkonzept Erfolg haben, könnte er sich gleich doppelt freuen. Nach Ansicht des Regierenden Bürgermeisters soll der Kulturetat in diesem Jahr von weiteren Einsparungen verschont bleiben. Die geplanten Defizite in Höhe von rund 39 Millionen Mark (bei einem Gesamtetat von 4,4 Milliarden Mark) müssten laut Eberhard Diepgen (CDU) andere Ressorts, wie etwa die Schulverwaltung, übernehmen. ROLA