Neukölln mit Babyklappe

Berlin bekommt eine zweite Babyklappe. Ab Freitag können in der Neuköllner Kinderklinik Mütter anonym ihr Neugeborenes in klinische Obhut geben. An der Außenwand des Krankenhauses am Mariendorfer Weg befindet sich dann eine sichtgeschützte Stahlklappe, durch die das Kind in ein Wärmebettchen gelegt wird. Das Schließen der Klappe aktiviert zeitverzögert einen Alarm in der Ambulanz. Der Mutter bleibt Zeit, unerkannt das Gelände zu verlassen. Bis zu acht Wochen lang hat sie die Möglichkeit, ihr Kind wieder zu holen. Danach wird es zur Adoption freigegeben.

Bereits Anfang September hatte das Zehlendorfer Krankenhaus Waldfriede die erste Babyklappe in Berlin eröffnet. Hier sind bisher noch keine Kinder abgegeben worden. Viola Siebert-Järisch, Referentin der Krankenhausleitung, geht davon aus, dass die Situation in Neukölln eine gänzlich andere ist. „Gerade in einem so großen und brisanten Bezirk wie Neukölln muss werdenden Müttern eine Alternative zur Abtreibung oder zur Aussetzung von Neugeborenen angeboten werden.“ In Berlin werden jährlich zwei bis drei Kinder ausgesetzt.

In Hamburg gibt es bereits seit April vergangenen Jahres eine Babyklappe. Ihre Einrichtung hatte bundesweit eine erhitzte Diskussion in Gang gesetzt. In Hamburg wurden bislang sechs Kinder abgegeben. LACH