In Underdogs Zauberschuh

Mitten ins Herz der Angebeteten: „There's Only One Jimmy Grimble“ beim Kinderfilmfest

Eins ist klar: Jimmy will berühmt werden. Ob als DJ, Rennfahrer oder Fußballer, ist egal. Nur: „Es gibt da ein kleines Problem, vor Publikum kacke ich mir die Hosen voll.“ So ist Jimmy mit seinen Sommersprossen und abstehenden Ohren der Prototyp des Verlierers und dankbares Opfer der Großsprecher der Schule. Und als wenn das noch nicht genug wäre, ist er auch noch Fan von Manchester City, denen schon seit Jahrzehnten die undankbare Underdog-Rolle zugewiesen wird. Von Manchester United, dem reichsten Club der Welt.

So weit der typische britische Kitchen-sink-Realismus. Weil aber „There's Only One Jimmy Grimble“ den sympathisierenden Blick auf die Arbeiterklasse mit den märchenhaften Stilmitteln des Kinderfilms erweitert, erscheint Jimmy eine Fee in Gestalt einer obdachlosen Oma und schenkt ihm magische Fußballschuhe. Fortan werden die Auftritte der Schulmannschaft zu Vorführungen von Jimmys Torjägerqualitäten, die ihn direkt ins Herz seiner Angebeteten und schließlich gar ins Nachwuchsteam von Manchester City führen werden.

Der Rest mag zwar die durchaus altbekannte Geschichte von Erwachsenwerden, Initiationsritualen und erster Liebe sein. Aber es ist neben den etablierten Schauspielern wie Robert Carlyle oder Gina McKee vor allem der realistische Blick aus Jimmys Augen, der aus „Jimmy Grimble“ mehr als einen weiteren Jugendsportfilm macht. „Ich liebe dich“, sagt Jimmy zu seiner Mum, und die antwortet mit einem herzhaften „Verpiss dich“. Das wahre Leben dürfte im seltensten Fall so burschikos sein, aber Märchen geschehen halt doch immer wieder. Vor allem in Manchester: Dort kickt selbst City mittlerweile wieder in der Premier League.

THOMAS WINKLER

„There's Only One Jimmy Grimble“. Regie: John Hay. Mit Robert Carlyle, Ray Winstone u. a., GB 2000, 105 Min.