Abgespeckt marschieren

■ Polizei lässt Neonazis durch die City marschieren, Regenbogen in der Parkzone

Militante Neonazis werden am Samstag in der Hamburger City marschieren. Der von Christian Worch angemeldete Marsch unter dem Motto „Für die Freiheit der Kunst“ ist von der Polizei unter Auflagen genehmigt worden. „Die Marschroute wurde erheblich abgespeckt“, so Polizeisprecher Hans-Jürgen Petersen. Der Regenbogen-Bürgerschaftsabgeordnete Lutz Jobst ist indes empört: „Die Route ist nur einen Fußbreit vom Kern der Innenstadt entfernt, so dicht waren die noch nie.“

Die Absprachen zwischen Worch und Polizei sind beim „Koordinierungsgespräch“ getroffen worden. Die Rechten mussten die Route Meßberg/Ost-West-Straße/Speersort/Steinstraße akzeptieren. Was ihnen nicht schwer fällt, denn ihr Aufzug führt direkt an der Innenbehörde vorbei. Noch im Juni vorigen Jahres hatte SPD-Innensenator Hartmuth Wrocklage einen Aufmarsch vor seinem Amtssitz als „unerträglich“ verboten. Nach taz-Informationen wird die Polizei 4000 PolizistInnen für den braunen Mob aufbieten.

Die vom Regenbogen angemeldete Gegendemo am Speersort ist hingegen wurde von der Polizei in die Parkzone Ost-West-Straße/Domstraße verbannt, nachdem schon eine Versammlung auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz untersagt worden war. Genehmigt ist hingegen eine Anti-Nazi-Kundgebung vom „Roten Winterhude“ auf dem Gänsemarkt.

Offizieller Vorwand der erneuten Worch-Aktion ist die Auflösung eines Nazi-Skin-Konzertes vor zwei Wochen in Rothenburgsort. Hunderte Polizisten hatten ein Rechtsrock-Konzert mit den Blut & Ehre-Bands „Noie Werte“ und „Nordmacht“ gestürmt. pemü