Hattig darf Fegro nicht mit 28 Millionen locken

■ Koalitionäre stoppten teure Ansiedlung eines C&C-Marktes am alten Überseehafen

„Die Vorlage ist zurückgezogen“, mit diesem dürren Satz erklärte der Sprecher des Wirtschaftssenators gestern, dass doch keine 28 Millionen Mark ausgegeben werden sollen für die Ansiedlung des Cash&Carry-Marktes Fegro auf dem neuen Großmarkt-Gelände im zugeschütteten Überseehafen. In der Vorberatung der Vertreter der beiden Koalitionspartner SPD und CDU war der Wirtschaftssenator gescheitert. „Eine Schnapsidee“, schimpft SPD-Fraktionschef Jens Böhrnsen, 28 Millionen Mark auszugeben, um einen Betrieb an einen anderen als den gewünschten Standort zu locken. Da der Großmarkt andere Öffnungszeiten hat - frühmorgens - als ein C&C-Markt, ist für die SPD die räumliche Nähe wünschens-, aber keine 25 Millionen Mark wert. Die Umsiedlung des Großmarktes solle aber nicht in Frage gestellt werden, wie die Grünen das fordern, die sei „ein für alle Mal beschlossen“.

Das sieht CDU-Fraktionsvorsitzende Jens Eckhoff ähnlich. „Unheimlich viele Fragen“ habe es gegeben, die alle nicht beantwortet seien, erklärte er sein „so nicht“. Entscheidend sei die „preisliche Differenz“ gewesen: Für drei Millionen Mark sollte der Fegro-Markt auf dem Überseehafen-Gebiet ein passendes Gelände bekommen, für 28 Millionen sollte Bremen dafür Fegro aus seinem Vertrag mit Edeka herauskaufen.

Bremens Wirtschaftsförderer wissen seit Monaten, dass Fegro in Bremen einen Markt eröffnen und der Metro Konkurrenz machen will. Nachdem Metro und der Edeka-Ego-Markt für das Überseehafen-Gelände abgewunken hatten, wollten Bremens Wirtschaftsförderer im vergangenen Jahr einen anderen C&C-Markt für das Gelände an dem geplanten neuen Großmarkt gewinnen. Als dieser Dritte von den Verhandlungen Fegros mit dem Edeka, die ihr Großlager am Arster Damm aufgeben, hörten, winkten sie aber ab: Das war ihnen zu viel Konkurrenz am Standort Bremen. Das Wirtschaftsressort wollte mit einer Änderung des Flächennutzungs-Planes verhindern, dass Fegro auf das fertige Gelände am Arster Damm zieht. Dies erwies sich aber aus rechtlichen Gründen als unmöglich, Fegro unterschrieb im Oktober 2000 den Kaufvertrag mit der Edeka. Da verfielen die Wirtschaftsförderer auf den – nun versperrten – Ausweg, Fegro aus diesem Vertrag herauszukaufen und mit besonders günstigen Bedingungen auf das Überseehafen-Gebiet zu locken. K.W.