reden und petzen gegen schulgewalt

Es war das blutigste Schulmassaker in der Geschichte der USA. Vor knapp zwei Jahren töteten zwei Schüler in der Colombine High-School in Littleton (Colorado) zwölf Mitschüler, einen Lehrer und dann sich selbst. Seitdem wird intensiv nach den Ursachen für Schulamokläufe gesucht – offenbar eine komplexe Mixtur aus schulischem Leistungsdruck, einem sozialen In-Out-Ranking, intensiver Nutzung von Gewaltmedien und – dem Besitz von Waffen. Nun wollen die US-Schulbehörden drei potentielle Nachfolgetaten zum zweiten Jahrestag der Schießerei verhindert haben. In Colorado, Kansas und Kalifornien konnten sie Massakerpläne aufdecken. In San Jose etwa hatte ein 19-jähriger College-Student Gewehre, Bomben und Molotow-Cocktails gesammelt. Colombine und kein Ende – das ist die schlechte Nachricht. Doch nach den Anti-Amok-Experten der US-Regierung gibt es auch ein gute: „Seit Colombine hat beinahe jeder Schuldistrikt im Land etwas dafür getan, dass Schüler, Eltern und Lehrer mehr miteinander reden“, berichtete der Direktor des Programms für sichere und drogenfreie Schulen, William Modzeleski. „Die gute Nachricht heißt, die Kinder handeln verantwortlicher.“ Er meint: dass Schüler, die vom Bombenbasteln und Überfallplänen ihrer Mitschüler hören, das neuerdings der Polizei oder speziellen Gewaltberatern mitteilen. Dieses positive Blockwartprinzip ist mit Hilfe des Geheimdienstes entwickelt worden. Der hatte im Auftrag Clintons alle Schulschießereien seit 1974 untersucht. Die FBI-Psychologen fanden heraus: In zwei Drittel der Fälle sprachen die jungen Gewalttäter über ihre geplante Tat vor Mitschülern. cf FOTO: DANIEL BISKUP