Sexy Nesselsucht

■ Käthe Lachmanns neues Programm: Fies und köstlich komisch

An Günther Jauch kommt keine Comedy-KünstlerIn mehr vorbei. Auch Käthe Lachmann nicht. Aber ihre Wer-wird-Millionär-Parodie ist bisher die Beste: „Ist es Antwort A:B, Anwort B:C, C:D oder D:E?“ Einfach (und) komisch. Am Donnerstag feierte Lachmann (sie heißt wirklich mit bürgerlichem Namen so) mit ihrem neuen Programm Andere lassen sich piercen Premiere im Schmidt-Theater.

Mit Hans-Peter Reutter hat sie einen neuen Pianisten, und auch ansonsten hat sich was getan seit ihrem Programm Moussaka im Wigwam. Lachmann ist vielfältiger geworden, traut sich auch die richtig fiesen Rollen – wie die Ehefrau, die im Restaurant lauthals die peinlichen Krankheiten ihres Gatten zum Besten gibt. Köstlich! Oder der fiese Kindergarten-Aufseher, der die „Fontanellen-Vierbeiner“ um ihre Milchschnitte erpresst. Dazwischen begegnen einem bekannte Charaktere wie die pathetischen amerikanischen SerienheldInnen, in neuen Episoden ihres „verdammt harten“ Lebens.

Auch ein paar neue Songs sind dabei – zwar nicht so hitverdächtig wie „Der letzte Tanker voll Bier“, dafür von subtiler, intelligenter Komik. Highlight: „Utricaria“, ein Lied über den Appeal der Nesselsucht. Oder der Rap zu mittelalterlichen Versen und „Ich quäle Kekse“: Das ist die Haute Cuisine des Klamauk.

Gegen Lachmanns schaupielerisches Talent fällt allerdings das ihres Pianisten Reutter deutlich ab, der vielleicht doch lieber bei seinen Tasten bleiben sollte: Musikalisch ist er Fachmann, wie sein bravouröses Sololied beweist. Aber so richtig beweisen kann sich eine Comedy-Künstlerin ja erst bei spontanen Herausforderungen durch ZwischenruferInnen. Bei Lachmann waren es Alt-Fans, die es nach dem Song „Billige Jeans“ verlangte. Lachmanns Kommentar dazu: „Wenn ihr billige Jeans wollt, die gibts bei Jean Pascale.“ Die Frau spielt jetzt in der Champions-League. hedi

nur noch heute 20 Uhr, Schmidt-Theater, Spielbudenplatz 27