Zwischenzone Gesundheit

■ Das ZKH Sankt-Jürgen-Straße plant in Kooperation mit Zechbau den Neubau eines Gesundheitszentrums auf dem Krankenhausgelände

Im Zentralkrankenhaus (ZKH) Sankt Jürgen-Straße werden die Visionen von der Umschichtung im Gesundheitsbereich in Stein gehauen. Dafür wird zunächst im Mai das ehemalige Schwesternwohnheim neben der Kinderklinik in der Friedrich Karl-Straße abgerissen. Genutzt wurde das Hochhaus im Besitz der Bremischen Gesellschaft zuletzt von verschiedenen Einrichtungen wie dem Goethe-Institut.

An seiner Stelle will der neue Grundstücks- und Gebäudeeigentümer Zechbau in zwei Bauabschnitten das „Gesundheitszentrum Sankt-Jürgen“ errichten. Baubeginn soll noch in diesem Herbst sein. Bis 2003 soll der sechsgeschossige Bau fertiggestellt sein. Hinzu kommt ein Parkhaus mit rund 180 Stellplätzen. Abhängig vom Interesse der zukünftigen Mietparteien sieht das gemeinsame Konzept von Zechbau und ZKH eine Mischnutzung vor: Zum einen Arztpraxen und weitere Dienstleistungen im medizinischen Bereich und zum anderen Gastronomie, Einzelhandel und Nahversorgung.

Letztendlich habe Zechbau als Vermieter bei der Auswahl das letzte Wort, sagt Verwaltungsdirektor Walter Bremermann. Zechbau-Geschäftsführer Wolfrat Voigt dagegen betont, es gebe sehr klare Absprachen. Die Befürchtung, es könne sich ein zweites privates Krankenhaus direkt neben dem ZKH gründen, wäre unberechtigt. Vielmehr wollen sie auf 3.000 von den 7.200 Quadratmetern des ersten Bauabschnitts Arztpraxen ansiedeln, die durch fachliche Kooperation das Spektrum der Klinik ergänzen.

Da dieses Projekt laut Bremermann vom „liberalen Gedanken“ lebt, wäre auch ambulantes Operieren denkbar. Vorrangig sei, dass die Interessenten zur Infrastruktur des Krankenhauses passen. Dazu gehörten auch Gesundheitsvor- und Nachsorge wie Altenpflege, Krankengymnastik und Wellness. Für diese Bereich sind bis zu 3.000 weitere Quadratmeter vorgesehen. Damit würde der bereits beschrittene Weg zu einer Öffnung des Krankenhauses für ambulante Versorgungseinrichtungen weiter fortgeschrieben, sagte Bremermann.

Für den Stadtteil Peterswerder bedeutet der Neubau eine Öffnung des „Stadtteils Krankenhaus“ zur Friedrich Karl-Straße. Ebenerdig wird auf 1.200 Quadratmetern Platz sein für Gastronomie und Einzelhandel, so dass eine „Zwischenzone“ entsteht, die von AnwohnerInnen, Krankenhausangestellten und PatientInnen gleichermaßen genutzt werden kann.

Ungeklärt sei zu diesem Zeitpunkt noch die rechtliche Frage, ob PatientInnen sich auf dem Klinik-externen Gelände etwa zum Frisörbesuch aufhalten dürfen, räumt Bremermann ein. Dieses Thema besitze zwar eine „gewisse Delikatesse“, hätte aber zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Relevanz. Der Beirat Östliche Vorstadt hätte „das Vorhaben erst einmal positiv aufgenommen“, erklärte Beiratssprecher Ulrich Römhild (SPD). Für März sei ein Treffen mit Bremermann angesetzt, um sich über die Zusammenarbeit auszutauschen. ei