Senat scheitert wieder mit Musical

■ Im Musical-Theater am Richtweg sollen auch andere Veranstaltungen möglich sein

Auch am kommenden Dienstag wird der Senat nicht über die Zukunft des Bremer Musical-Theaters entscheiden. Die entsprechende Senatsvorlage, die am Freitag kursierte, wird nicht auf die Tagesordnung kommen, weil die SPD-Fraktion noch erheblichen Klärungsbedarf sieht. Denn das Wirtschaftsressort hat immer noch nicht erklären können, wo die 12,04 Millionen geblieben sind, die im vergangenen Herbst als Sanierungshilfe gewährt wurden. Bis zum 30. Juni wird Jekyll&Hyde auch nur durchhalten, wenn die Auslastung auf 70 Prozent steigt. Auch frühere Erfolgskonzepte bauten auf diese Hoffnung.

Nach dem Vorschlag von Wirtschaftssenator und Senatskanzlei sollte der Weser-Report-Verleger und CTS-Vorstandsvorsitzende Klaus Peter Schulenberg für eine begrenzte Zeit nach dem Ende von Jekyll&Hyde das Wiener Musical „Hair“ in Bremen auf die Bühne bringen. Je nach Auslastung soll er dafür staatliche Subventionen von 150.000 Mark und mehr pro Monat bekommen. Da der Senat aber keine Chance mehr für das urspüngliche Konzept sieht, lange laufende Musicals in Bremen erfolgreich zu spielen, sollen nach „Hair“ auch „sonstige en suite-Produktionen“ in dem Haus am Richtweg stattfinden. Der Veranstalter KPS würde praktisch einen eigenen Veranstaltungsraum erhalten. Eine „Kannibalisierung“ mit anderen Bremer Spielstätten sei „nicht zu erwarten“, formuliert der Senat.

KPS soll zudem für 1,37 Millionen Mark die 50 Prozent am Ticket-Service, die der staatlichen Bremer Touristik-Gesellschaft (BTZ) gehören, übernehmen. Die BTZ müsste dann 3,6 Millionmen Mark ausgeben, um die bundesweite Vermarktung bremischer Tourismus-Angebote, die derzeit noch über das TSC läuft, wieder aufzubauen. Die BTZ war aus diesem Grunde immer gegen den Verkauf des TSC an Schulenberg, muss sich aber dem politischen Votum beugen.

Die bundesweit führende Musical-Vermarkterin Stella, zu der auch der bisherige TSC-Partner „Start“ gehört, hat kein Interesse an der Übernahme der Bremer Musical-Spielstätte, teilt der Senat mit. Auch aus einem anderen Grund gebe es keine Alternative zu Schulenberg, denn jede Alternative „stünde im Widerspruch“ zu der mit dem Verkauf des Contrescarpe-Grundstückes verfolgten Absicht, die Konzentration der Schulenberg-Aktivitäten am Standort Bremen zu erreichen. K.W.